: Einblick (108)
Farida Heuck, bildende Künstlerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Farida Heuck: Zuletzt hat mich eine Ausstellung im Martin-Gropius Bau irritiert. Denn die Ausstellung, obwohl sie „Fokus Istanbul“ heißt, hat meiner Ansicht nach nicht wirklich einen Fokus. Es werden verschiedene Arbeiten gezeigt, die entweder von KünstlerInnen mit einem türkischen Migrationshintergrung sind oder von KünstlerInnen, die irgendwie mal in Istanbul waren, jedoch wird dadurch kein inhaltlicher Fokus gesetzt, sondern nur eine gewisse Auswahl nach Klischees bedient. Wirklich aufgeregt habe ich mich aber dann über die bei den Arbeiten hängenden Infoschilder, die viel zu didaktisch geschrieben sind und so Erwartungen erzeugen, die die Arbeiten überhaupt nicht erfüllen können und vielleicht auch gar nicht erfüllen wollen.
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie empfehlen?Ich bin nicht gerade eine Konzert- oder Klubgängerin. Ich bevourzuge Kneipen. Da kann ich den „Propeller“ in der Seumestr. im Friedrichshain sehr empfehlen. Es ist eine Kunst-Bar-Kneipe, in der es inzwischen zweimal in der Woche Vokü gibt. Sehr lecker und außerordentlich billig. Der Kneipenraum ist gleichzeitig Ausstellungsraum und hin und wieder wird er auch zum Tanzraum. Wenn keine Veranstaltungen sind, kann man dort gemütlich sitzen und sein Bier in netter Atmosphäre genießen.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag? Von den einschlägigen Kunstmagazinen lese ich am liebsten die Springerin, eine kunsttheoretische Zeitschrift aus Österreich. Bei Büchern ist es eher so, dass ich immer ganz viele gleichzeitig lesen will und somit einige herumliegen habe, aber in der letzten Zeit zu wenig Zeit dafür gefunden habe. Eines der Bücher: „Situationistische Revolutionstheorie – eine Aneignung“.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen momentan am meisten Freude? Bei mir von Alltag zu sprechen ist immer etwas schwierig. Obwohl es natürlich einen Alltag gibt, ist er jedoch projektabhängig und immer schnell wieder anders. Also im Moment macht mir die Ausstellung ‚moving..on...‘ in der ngbk am meisten Freude, auf die wir eineinhalb Jahre hingearbeitet haben und die noch die nächsten vier Wochen läuft.