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Ein kluger Schachzug

■ Der neue Kurs der Solidarnosc

Die Bildung eines neuen Führungsgremiums der seit fast fünf Jahren illegalen Gewerkschaft fordert die Regierung heraus. Offen und legal soll für die Beteiligung der Gesellschaft an den politischen Entscheidungensprozessen gewirkt werden, noch dazu von Leuten, die einst in freien Wahlen von den Werktätigen ein Mandat erhalten haben und die in zum Teil jahrelanger Untergrundarbeit Unbeugsamkeit und politische Fähigkeiten bewiesen haben. Doch die Regierung steht auch von anderer Seite unter Druck. Die anhaltende Wirtschaftskatastrophe erfordert dringend Gegenmaßnahmen, die Experten sehen den entscheidenden Hebel in der Motivation der Bevölkerung. So ist nicht ausgeschlossen, daß sich Jaruzelski auf den neuen Kurs der Solidarnosc einläßt. Anzeichen dafür gibt es. Seit längerem verhandelt er mit katholischen Intellektuellen über gewerkschaftlichen Pluralismus, und jüngst ließ er die politischen Gefangenen frei, was den neuen Kurs der Gewerkschaft überhaupt erst ermöglichte. Die Solidarnosc hat sich durch ihren klugen Schachzug aber auch selbst geholfen. Ihre Lage war verfahren, die Realisierung ihrer Forderungen undenkbar und die Untergrundführung fast ohne Bedeutung. Weil man nicht weiterwußte, machten sich Spaltungstendenzen breit. Über die Strategie ist man sich jetzt anscheinend einig: in kleinen Schritten Polen in die Richtung zu bewegen, die der Sommer 1980 vorgegeben hat. Der taktische Streitpunkt bleibt, wann die Untergrundführung am geschicktesten aufzulösen ist. luwa

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