: „Ein dickes Lächeln“
■ Neu-Aufsichtsrätin Dagmar Berghoff will bei HSV-Erfolg in der „Tagesschau“ grinsen
taz: Herzlichen Glückwunsch, Frau Berghoff. Haben Sie sich von der Anspannung erholt? Ihr Name wurde Montag abend als letzter verlesen.
Dagmar Berghoff: Das war schon ein aufregende Zeit. Es hat ewig gedauert, bis die Stimmen ausgezählt waren. Zwischendurch habe ich zur Ablenkung mit Trainer Magath und Manager Wehmeyer geklönt, ganz privat.
Hatten Sie Angst durchzufallen? Manchen erschienen Sie zuwenig fußballkundig.
Ich hatte keine Angst, aber wenn man sich schon zur Wahl stellt, möchte man auch gewählt werden. Auch wenn es nicht geklappt hätte, wäre der Himmel nicht eingestürzt. Dann wäre ich auch so für den HSV dagewesen.
Wie denn?
Ich hätte das gemacht, was ich jetzt auch tun werde. Den Blickwinkel der Frau im Fußball stärker vertreten und helfen, daß junge auswärtige Spieler in Hamburg schneller Fuß fassen. Als Aufsichtsratsmitglied kann man Dinge bewegen. Außerdem will ich die Zusammenarbeit mit den Medien verbessern, ich bin ja seit 20 Jahren beim Fernsehen.
Beim HSV sind Sie noch nicht so lange.
Ich bin im April angesprochen worden. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich das machen soll, man ist als Aufsichtsrat auch haftbar.
Wieviel Zeit werden Sie für den HSV aufbringen müssen?
Mindestens viermal im Jahr sind große Sitzungen des Aufsichtsrats. Es ist eine ehrenamtliche Aufgabe. Man macht das aus Überzeugung: Ich investiere gerne meine freie Zeit für den HSV.
Wie würden Sie reagieren, wenn Sie die Meldung „HSV ist deutscher Meister“ verlesen müßten?
Eigentlich dürfen wir bei der „Tagesschau“ keine Regungen zeigen. Das gilt aber in erster Linie für die politischen Meldungen. Ich glaube, jeder Zuschauer wird mir verzeihen, wenn ich bei einem großen Erfolg des HSV ein dickes Lächeln in meinen Augen hätte. Interview: Clemens Gerlach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen