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Ein Zipfel des Zeitgeistes

■ betr.: "Phobische Neue Welt" von Philippe Andre, taz vom 14.5.92

betr.: „Phobische Neue Welt“ von Philippe André, taz vom 14.5.92

Philippe André fängt mit seinem Artikel einen Zipfel des Zeitgeistes ein. In diesem Land will scheinbar jede/r hundert werden, egal wie. Was soll ich zum Beispiel von Vegetariern halten, die mir zuallererst als Grund für ihren Fleisch-Konsum-Verzicht die eigene Gesunderhaltung nennen und nicht auch die Ressourcenverschwendung durch eine übermäßige „Fleischproduktion“ im Blick haben. Sollte ich deshalb häufiger auf Menschen treffen, die auf das Fleisch, als auf solche, die auf das Auto verzichten?

Eins ist jedenfalls sicher, das Leben kann statistisch gesehen durch Risikominimierung verlängert werden, aber ob diese Dividende am Lebensende ausgezahlt, eine Reduzierung des Lebenslichtes auf Sparflamme rechtfertigt, ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Eine wesentliche Einschränkung möchte ich besagtem Artikel anfügen. Solange man nur die eigene Gesundheit riskiert, ist erlaubt was gefällt.

Inwieweit andere Menschen einer Gefahr ausgesetzt werden möchten, muß man ihnen jedoch selbst überlassen. Kondome zum Beispiel sollte Mann also schon benutzen, wenn eine Gefährdung des Partners nicht unwahrscheinlich erscheint. Martin Lucas, Berlin

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