piwik no script img

Archiv-Artikel

Ein Trauerspiel

Betr.: „Achtet auf Respekt“, taz bremen vom 4. Juli

Bevor sich die neue Bürgerschaft konstituierte, fand ein Gottesdienst in der Liebfrauenkirche statt. Bürgerschaftspräsident Weber las dabei eine Passage aus dem Brief des Jakobus, in der es unter anderem um Gerechtigkeit gegenüber Armen geht (Jak. 2, 1 bis 13). Es war gut, Politikern diese Stelle vorzulesen, denn viele von ihnen haben sich längst darüber hinweggesetzt, christliche Gerechtigkeit zu üben. Die Koalitionsvereinbarungen enthalten nämlich drastische Kürzungen im sozialen Bereich, die ungerecht sind und die ohnehin schon Benachteiligte treffen und damit der christlichen Botschaft spotten.

Ich wundere mich aber darüber, dass es vor der ersten Sitzung der neu gewählten Bürgerschaft überhaupt einen Gottesdienst gab. Wer den Segen Gottes für die neue Legislaturperiode erbitten möchte, kann das für sich im Sonntagsgottesdienst oder noch besser im Gebet im stillen Kämmerlein tun. Ein besonderer Gottesdienst ist dazu absolut nicht nötig. Dieser belegt aber wieder einmal die viel zu enge Verbindung von Kirche und Staat. Und die Kirchen in Gestalt ihrer Repräsentanten von Zobeltitz und Lüttel geben sich auch noch dafür her. Ein Trauerspiel. Joachim „Bommel“ Fischer