hamburg heute : Ein Toter im Schnee
Das Metropolis zeigt „Kuss des Winters“, das skurrile Spielfilmdebüt Sara Johnsens
Ein bisschen erinnert der Plot an Peter Høegs „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“: Denn auch in „Kuss des Winters“, dem Spielfilmdebüt der Norwegerin Sara Johnsen, wird ein toter Junge im Schnee gefunden. Und das in einem verlassenen Dorf, von denen es in Norwegen so viele gibt und die abzubilden kaum ein skandinavischer Regisseur versäumt.
Rasch verdächtigt die Polizei den Schneepflugfahrer Kai (Kristoffer Joner), für den Todesfall verantwortlich zu sein. Die schwedische Ärztin Victoria (Annika Hullin), die nicht lange zuvor ihren eigenen Sohn verloren hat, zweifelt an Kais Schuld und beginnt eine Affäre mit ihm. Und dann ist da ja auch noch die Mutter des Jungen, die in einem Flüchtlingsheim wohnt.
Um schillernde Frauenfiguren kreist der Film der 1970 geborenen Sara Johnsen, die Literaturwissenschaft, Fotografie und Regie studiert hat. Preisgekrönte Kurzfilme und einen Erzählungsband hat die Regisseurin bislang veröffentlicht. 2005 war „Vinterkyss“, wie der Film im Original heißt, der norwegische Vorschlag für den Auslands-Oscar und erhielt den Hauptpreis beim Filmfest des American Film Institute.
Johnsen tanzt gern auf mehreren Hochzeiten. Das gibt sie offen zu – und will sich, bezüglich des feministischen Gehalts von „Winterkuss“ nicht festlegen. Sie gebe keine Antworten“, erklärt Johnsen dann: „Ich stelle lieber die Fragen.“ PS
heute, 18.30 sowie morgen, 20.30 Uhr, Metropolis (OmU)