: Ein Porträt der Banalität des Bösen
Die Filmdoku „Ein Spezialist“ zeigt den Schreibtischtäter Adolf Eichmann in einem packenden Prozess-Destillat
Die Verknüpfung von Talent mit politischer Schuld steht im Mittelpunkt des Theaterstücks „Albert Speer“ über den Architekten Hitlers, das am Hans-Otto-Theater Potsdam deutsche Uraufführung hatte (eine Vorstellung noch am 23. April). Und „Ein Spezialist“ war auch Adolf Eichmann. Der Schreibtischschlächter. In ungeheuerlicher Weise effizient, indem er die Deportation von Millionen von Juden in die Vernichtungslager steuerte. Im Filmmuseum Potsdam ist nun Eyal Sivans Dokumentarfilm von 1999 zu sehen, in dem er den Prozess gegen Eichmann rekonstruierte. Mit authentischen Bildern, die der Regisseur in einem stillgelegten Toilettentrakt der Universität Jerusalem aufstöberte, um mit den Aufnahmen das anschaulich zu machen, was Hannah Arendt die „Banalität des Bösen“ genannt hat. „Eine Inszenierung, ausgehend von Archivbildern“, für die Sivan aus 350 Stunden Videofilm 120 Minuten zu einer packenden Doku destillierte.
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