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Archiv-Artikel

Ein Missverhältnis

Ombudsfrau für Schülervertretungen stellt Jahresbericht vor. Lehrer sollen Schülerrechte mehr achten

Zum vierten Mal stellte die Ombudsfrau für Hamburgs Schülervertretungen, Barbara Beutner, gestern in der Schulbehörde ihren Jahresbericht vor. Und erfuhr dabei Erfreuliches. Ihre Amtszeit werde für weitere zwei Jahre verlängert, sagte der Leiter der Schulaufsicht, Norbert Rosenboom. Weil dies im Zuge der Neuorganisation der Bildungsbehörde in Frage stand, hatten sich SchülerInnenkammer und Elternkkammer zuvor für das Amt stark gemacht. So oft wie nie, insgesamt 70 Mal, beschwerten sich im Jahr 2002 Schüler bei der Ombudsfrau (Tel. 42863-2897).

Beutner unterteilte diese in zwei Bereiche. Eindeutige Rechtsverstöße seien „leicht zu klären“. Schwieriger sei es jedoch bei Konflikten, die auf „geringer Wertschätzung“ und einem „Missverhältnis von Macht“ beruhten. Es sei erfreulich, mit welcher Kompetenz Schüler an Konflikte herangingen. Doch oft würden sie von Lehrern nicht ernst genommen und belächelt. Auch werde Kritik am Unterricht als „Lüge“ abgetan. Ein Drittel der Schüler gab daher auf, ohne eine Lösung des Konflikts zu erreichen.

Ein häufiges Thema der Beschwerden sind Zeugnisse. Seit 1997 dürfen sich Klassensprecher bei Konferenzen dazu äußern. Sie erfahren allerdings nur die Noten ohne Namen. Oftmals wurde den Klassensprechern allerdings keine Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben. In neun Fällen wurden ihre Lösungsvorschläge bei Konflikten von Lehrern „lächerlich gemacht“. Beutner berichtet auch von häufigeren Beschwerden von Migranten. So wurden ungeachtet eines islamischen Feiertags Klassenarbeiten geschrieben.

Schülersprecher Björn Maas sprach von einer „hohen Dunkelziffer“, weil längst nicht alle Schüler sich bei Beutner melden. Deshalb müssten Schüler verstärkt über ihre Rechte aufgeklärt werden. KAIJA KUTTER