: Ein Lachs zum Latte
REISEFREIHEIT Die Alster kann von Fischen zurückerobert werden: Fischtreppe am Nikolaifleet eröffnet
Die Alster wird wieder ein Stückchen natürlicher. Am Nikolaifleet hat Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) gestern eine Fischtreppe eröffnet, mit deren Hilfe die Tiere künftig den Oberlauf der Alster erreichen können. „Unser Ziel sind naturnahe Flüsse als Grundlage für artenreiche und gewässertypische Lebensgemeinschaften“, sagte Kerstan. Die Treppe an der Mühlenschleuse sei dafür „ein wichtiger Schritt“.
Und ein überfälliger: Im Juli 2012 bereits hatte die damalige Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) angekündigt, mit mehreren Fischtreppen den Elbe-Nebenfluss wieder für Fische durchgängig zu machen. Bis April 2013 sollten dafür rund 1,3 Millionen Euro investiert werden, so Blankau damals. Einzig die Fischtreppe an der Rathausschleuse jedoch wurde fertiggestellt – und das mit immerhin einem Jahr Verspätung.
Projekt im Verzug
Seitdem könnten in den Arkaden-Cafés am Rathausfleet Hechte, Rotaugen oder Moderlieschen dabei beobachtet werden, wie sie beim Wandern durch 14 Kammern den Höhenunterschied von 1,40 Metern überwinden. Doch wäre der Lachs zum Latte nur ein Nebeneffekt der EU-Umweltpolitik: Deren Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, bis 2015 ihre Gewässer in „einen guten ökologischen Zustand“ zu versetzen. Dazu gehört auch, die Durchgängigkeit von Gewässern wieder herzustellen, sodass Fische und andere Wasserlebewesen jeden von ihnen benötigten Lebensraum erreichen können, vor allem bevorzugte Nahrungs- und Laichgebiete in den Oberläufen.
Dazu wurde bereits an der Fuhlsbüttler Schleuse eine Fischtreppe eingebaut. Bis 2019 sollen drei weitere Wanderhilfen entstehen: an der Poppenbüttler, der Mellingburger und der Wohldorfer Schleuse. Am Ende sollen Fische tatsächlich ungehindert bis in die Flachwasserzonen des Quellgebietes wandern können.
Ausgerechnet die erste und wichtigste Fischtreppe am Nikolaifleet fehlte bislang – weshalb Fische den Weg von der Elbe durch die Deiche und Schleusen in den Nebenfluss nicht finden konnten. Das soll nun besser werden. SMV
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