: Ein Kompromiss gefunden
betr. „Ernährungsmedizin in der Krise“, taz vom 3. 8. 07
Gerade Prof. Pudel war lange der Gegenspieler des auf vegetarische Vollwerternährung setzenden Dr. Bruker in Lahnstein. Erst als mehrere zum Teil sehr groß angelegte Studien wie die des Bundesgesundheitsamtes (Prof. Rottka), des Deutschen Krebsforschungsinstituts in Heidelberg und des Instituts für Ernährung in Gießen (Prof. Dr. Leitzmann) in Deutschland und viele weitere im Ausland den Wert vegetarischer Ernährung bewiesen, wurde zurückgerudert. Doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt offen zu, dass die Einstellung der Bundesregierung für sie eine große Rolle spielt.
Und unser Ernährungsminister Seehofer, der leider zugleich Landwirtschaftsminister ist, vertritt so sehr die Linie des Bauernverbandes, sprich der großen Agrarindustriellen, dass deren Präsident Sonnleitner sich deswegen selbst für entbehrlich erklärte. Was folgt daraus? Die Agrarindustrie in Deutschland setzt hauptsächlich auf „Veredlungsprodukte“, sprich Fleisch, Milch und Eier. Entsprechend wirbt die CMA als Marketinginstrument der Bauern, entsprechend sieht die „Ernährungsberatung“ des Landwirtschaftsministeriums aus. Die DGE gerät dadurch unter Druck. Hier wurde nun schlicht und einfach ein Kompromiss gefunden! Es ist klar, dass Ernährungsstudien an Menschen keine Laborbedingungen erfüllen. Aber sie sind immer noch aussagekräftiger als jeder Tierversuch!
ELISABETH PETRAS, Hamburg