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Archiv-Artikel

nachgefragt Ein Jahr Suche brachte 4.400 offene Stellen

Job-Akquise im Arbeitsamt

Über 37.000 Menschen im Arbeitsamtsbezirk Bremen, mehr als 43.000 im Land Bremen sind arbeitslos, meldete das Arbeitsamt in dieser Woche. Aber eine besondere Gruppe von Arbeitsvermittlern im Außendienst hat im vergangenen Jahr immerhin 4.477 freie Stellen aufgetan. Davon konnten die Vermittler rund 2.000 Stellen besetzen – 1.400 Stellen davon mit zuvor Arbeitslosen. Wie das genau geht, berichtet Olaf Janietz, Projektkoordinator beim Arbeitsamt.

taz: Knapp 4.500 Stellen aufgetan, 2.000 davon besetzt – bleiben unterm Strich knapp 2.500 freie Stellen? Trotz der hohen Arbeitslosenzahl? Olaf Janietz: Diese 4.400 Stellen darf man nicht in direktem Zusammenhang mit der aktuellen Arbeitslosenzahl sehen. Sie sind das Ergebnis der Außendienstarbeit eines Jahres: Im vergangenen Jahr waren zwei Teams mit insgesamt 19 Kollegen unterwegs – die 4.400 Stellen haben sie in der gesamten Zeit zusätzlich zu dem normalen Stellenzugang des Arbeitsamtes akquiriert. 1.400 dieser 4.400 akquirierten Stellen konnten unsere Außendienstmitarbeiter direkt an zuvor arbeitslos gemeldete Menschen vermitteln – die anderen rund 3.000 Stellen wurden entweder durch die regulären Arbeitsvermittler in den Geschäftsstellen oder mit Hilfe des Stelleninformationsservice über das Internet vermittelt.

In welchen Bereichen waren Sie und Ihre Kollegen mit der Job-Akquise besonders erfolgreich? Wir sind nicht nach Branchen vorgegangen, sondern haben die Teams regional aufgeteilt. Eine Bilanz, in welchen Bereichen wir nun besonders viele Stellen auftun konnten, gibt es noch nicht.

Ihr Geschäft scheint sich ja zu lohnen. Werden künftig noch mehr Außendienstmitarbeiter unterwegs sein? Erstmal werden wir auf jeden Fall mit den Teams so weiter arbeiten. Mehr kann man noch nicht sagen.

Wie geht das denn ganz konkret: einen Job auftun?Ein Beispiel: In Straße XY sind zehn Betriebe ansässig. Dann bereitet sich ein Kollege anhand unserer Betriebsdatenbank auf diese Betriebe vor. Das kann ein Schlachter, ein Bäcker, ein Steuerberater sein. Er geht in die Betriebe, stellt sich vor und bietet den Chefs unbürokratische Hilfe bei der Personalsuche an. Wenn dann ein Bäcker tatsächlich aktuell eine Bäckereifachverkäuferin sucht, nehmen wir dieses Angebot sofort auf, geben es in unser Suchverfahren und sprechen mögliche Bewerberinnen sofort an.

Das sind also Stellen, die beispielsweise schon per Annonce ausgeschrieben waren, nur nicht beim Arbeitsamt gemeldet? Teils, teils. Es sind ganz viele Stellen dabei, die wir wirklich aufgetan haben, die vorher weder bei uns gemeldet noch anderswo annonciert waren.

Da sagt also der Bäckermeister: Stimmt, jetzt wo Sie’s sagen – ich könnte noch jemanden gebrauchen. Genau so sieht’s häufig aus.

Kommt Ihnen dabei eigentlich der Kündigungsschutz in die Quere? Sagt ein Chef öfter mal, nein danke, ich hab’ schon fünf Mitarbeiter, den sechsten will ich nicht, obwohl Arbeit da wäre, denn dann gilt der Kündigungsschutz? Nein. Es geht nach unserer Erfahrung dem Arbeitgeber vor allem darum, unkompliziert und schnell eine Stelle zu besetzen.

Fragen: Susanne Gieffers