KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER ZUR LAGE DER FDP : Ein Freidemokrat
Der Vorsitzende des „Landesparteiausschusses“ der FDP hat aus Protest sein Amt niedergelegt und ist aus der Partei ausgetreten – das wäre, wenn Björn Aschemann über den Gröpelinger Beirat hinaus bekannt wäre, eine kleine Bombe gewesen. Nun ist er „nur“ ein fleißiger Parteiarbeiter. Und wo kein Name ist, ist keine Nachricht.
Wirklich nicht? Offensichtlich hat er sein Amt als Vorsitzender des Landesparteiausschusses ernst genommen. Er wollte nicht Karriere machen, ist nicht beleidigt und enttäuscht, dass er selbst für die Bürgerschaft schlecht platziert wurde, sondern legte Wert auf korrekte Verfahren. Die Liste sollte nicht „von oben“ verkündet werden, sondern in einem transparenten demokratischen Verfahren zustande kommen.
Leute, die so etwas entscheidend finden, sind wichtig für politische Parteien. „Eine solche Form von Umgang mit langjährigen Parteimitgliedern, die sich alle bereits in verschiedenen Wahlkämpfen stark engagiert haben, bin ich nicht bereit zu akzeptieren“, schreibt er in seiner Austrittserklärung. Aufgestellt wird die Liste auf einer Wahlmänner-Veranstaltung. Die spannende Frage ist also, ob die politische Kultur, die in dieser Austrittserklärung zum Ausdruck kommt, dort mehrheitsfähig ist. Ob es sozusagen Selbstheilungskräfte gibt in der Bremer FDP.