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■ Reaktionen„Ein Fall für den Staatsanwalt“

„Für uns war die Sache gegessen.“ Klaus Peter, Geschäftsführer des Landessportbundes wundert sich über das öffentliche Interesse an der Privatarbeit seiner Baukolonnen. Schließlich habe es Befragungen der Arbeiter und von Jakubowski gegeben, das Arbeitsamt habe ermittelt, und bei mehreren Konferenzen mit dem Arbeitssenator seien stärkere Kontrollen des Bauprojektes verabredet worden. In Zukunft sollen die Fahrten mit den Dienstfahrzeugen genau dokumentiert werden, und die private Nutzung der Baumaschinen soll unterbleiben, auch nach Feierabend. Schließlich habe es das schon öfter gegeben, daß Urlaubsanträge erst im Nachhinein oder vom Werkstattleiter unterschrieben worden seien. Was also gibt es da noch zu ermitteln? „Da steht Aussage gegen Aussage.“ Und es gebe keinen Grund, Jakubowski nicht zu glauben, schon gar keinen, die Staatsanwaltschaft einzuschalten. Und die detaillierten Angaben Ludewigs? „Da wissen Sie mehr als ich.“

Unterstützung für den LSB vom Arbeitsamt. Das hat im März und im Mai das LSB-Bauprojekt überprüft, sagt Arbeitsamtschef Christian Hawel. Die Prüfer hätten in die Unterlagen geguckt und mit Mitarbeitern geredet. „Wir sind dem mit Akribie nachgegangen“, und nirgends seien die Vorwürfe bestätigt worden. Aber: „Wir sind ja keine Kriminalisten. Wir müssen den Leuten schon glauben, was sie sagen.“

Entwarnung auch vom Senator für Arbeit, wenn auch eine mit Fragezeichen. Auch der Arbeitssenator hat seine Kontrolleure ausschwärmen lassen. Arbeitsstaatsrat Arnold Knigge: „Wir haben das getan, was man als Zuschußgeber tun kann.“ Und die selben Antworten bekommen, wie das Arbeitsamt. „Ludewig steht gegen die Aussagen von mehreren. Und wir haben nicht die Mittel, das anzuzweifeln.“ Was für den Arbeitssenator übrigbleibt: Schwarzarbeit, denn selbst wenn die Bauarbeiter in ihrer Freizeit für Jakubowski gearbeitet haben, dann geht das weit über die erlaubte Nachbarschaftshilfe und Freundschaftsdienste hinaus. In dieser Sache ermittelt das Stadtamt. Knigge: „Die haben auch polizeiliche Möglichkeiten.“

Ludewig hat sich mittlerweile einen Anwalt genommen, den Arbeitsrechtler Jürgen Maly. Und der ist sich sicher: „Das ist ein Fall für den Staatsanwalt. Nur der ist in der Lage, die Leute richtig zu befragen und richtig zu ermitteln.“

Siegfried Jakubowski war gestern im Urlaub, und das Bauprojekt des LSB war nicht zu einem Telefonat zu bewegen. J.G.

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