: Eigenweltlichster Ästhet
FILM-UNIVERSUM Kultische Verehrung oder Abscheu: Die Meinungen über den Hildesheimer Regisseur Wenzel Storch gehen weit auseinander. Heute stellt er sein Universum vor und liest aus seinem neuen Buch „Der Bulldozer Gottes“
VON ROBERT MATTHIES
Die veröffentlichten Meinungen über den Hildesheimer Regisseur Wenzel Storch könnten nicht weiter auseinander liegen. Für die Titanic ist der mit kleinsten Produktionsbudgets, extremstem Zeitaufwand und ausschließlich Amateurschauspielern Arbeitende schlicht „Deutschlands bester Regisseur“, die Filmkritikerinstanz Georg Seeßlen erkennt im letzten Teil von Storchs „Jürgen Höhne-Trilogie“ – „Die Reise ins Glück“ von 2004 – immerhin „das Beste, was einem zwischen Alice im Wunderland und Moby Dick geschehen kann“ und Martin Büsser befindet in der Testcard: „Man wird derzeit wohl weltweit keinen Regisseur finden, der eine so eigenweltliche Ästhetik entwickelt hat.“
Andere können sich für das opulente, eigen- wie randständige Werk gar nicht erwärmen, finden es kindisch, vulgär und, wie die B. Z., einfach „wirklich schweineschlecht“. Auf der einen Seite kultische Verehrung und Vergleiche mit Terry Gilliam, Frederico Fellini oder Luis Buñuel, auf der anderen Verachtung und Abscheu vor so viel „Dilletantismus“ und „Schund“.
Gelegenheit, sich einer der beiden Seiten anzuschließen, gibt es heute Abend im Lichtmess. Bildmaterial gibt es in Form „lehrreicher“, von Rocko Schamoni eingesprochener Making Of-Dokumentationen zu den Dreharbeiten zu „Sommer der Liebe“ und „Die Reise ins Glück“, dazu Exemplare aus der Storch’schen „Schmuddelbildchensammlung“. Wirklich alles über das Universum des „offensichtlichen Drogenopfers“ (Leserbrief an Konkret) erfährt man im Anschluss bei der Lesung aus Storchs dieser Tage erschienenem Buch „Der Bulldozer Gottes“ (Ventil Verlag, 304 S., 17,90 Euro). Darin das „gesamte schriftstellerische Werk“ nebst allerlei Filzstift-Zeichnungen, Endreimgedichten, absurder Kurzprosa und mit kuriosem Bildmaterial illustrierten Essays.
Do, 28. 5., 20 Uhr, Lichtmess, Gaußstraße 25