: Eigentor verhindern
betr.: „Schonfrist für deine Festplatte“, taz vom 6. 2. 07
Wenn das mal kein Eigentor wird! Sollte der Bundes-Trojaner in falsche Hände geraten, kann er erheblichen Schaden verursachen – und das nicht nur bei den Computernutzern in der Bevölkerung. Für einen Hacker wäre es sicher eine große Freude, den Spionagewurm zu verbreiten und die „Online-Polizei“ mit einer unglaublichen Datenflut zu überschwemmen, derer sie nur schwer Herr werden dürfte. Selbst Nichthacker könnten beim Verdacht, es handele sich um einen Trojaner, diesen verbreiten. Denn das Einschleusen über eine gefälschte E-Mail mit Anhang ist nicht gerade originell und jedem Internetnutzer bekannt.
Noch besser fühlt sich der Hacker bestimmt, wenn er den Weg der vom Trojaner gesendeten Information zurückverfolgt, um in den Rechner der Polizei zu gelangen. Denn diese benötigt einen offenen Zugang auf einen Teil ihres Dateisystems, um die Informationen zu sammeln und zu speichern. Bei heute üblichen Festplattenkapazitäten muss die Polizei eine lange Zeit am fremden Rechner saugen, bis sie die gewünschten Daten eventuell findet. Vielleicht Zeit genug.
Man kann nur im Interesse aller, Bürger und Institutionen, hoffen, dass sich ein Torwart findet, der dieses Eigentor noch verhindert. Schäuble hat schon Anlauf genommen, schnelle Reaktion ist also angesagt. SEBASTIAN HILSCHER, Berlin