Ehrlich währt am längsten: Tor geklaut, Mist ...
■ Nur Bürgerschafts-Kicker retten in Wolfsburg die Bremer Fußballer-Ehre
Von Parlamentariern lernen, heißt siegen lernen. Zumindest im Fußball. Denn die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft gewannen in Wolfsburg ganz im Gegensatz zu Werder Bremen satt gegen die Niedersachsen.
Anders als die millionenschweren Profis führte der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber (SPD) nämlich eine „hochmotivierte Mannschaft“ gegen die niedersächsischen Kollegen ins Feld. Zwar konnten sich die Bremer Politiker ein Handspiel nicht verkneifen und haben dafür entsprechend einen Elfmeter kassiert. Aber mit viel „Sturm und Drang“ und fehlender Rückraumdeckung im allzu offensiven Spiel langte es für ein 3:2.
Ganz im Gegensatz zur tiefen Enttäuschung bei der 0:2 Niederlage der Werder-Kicker am gleichen Ort. „Natürlich ist es verzwickt, wenn man solche Probleme wie wir hat und dann ein klares Tor nicht gegeben wird“, klagte Trainer Thomas Schaaf. Die Schuld an der Niederlage allein bei Schiedsrichter Helmut Fleischer und Assis-tent Knut Kircher zu suchen, war Schaaf jedoch – im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen in der Fußball-Bundesliga – zu einfach. „Wir müssen auch unsere eigenen Fehler benennen“, stellte der Coach sachlich fest. Das größte Problem für ihn: „Wir tun uns beim Tore- schießen schwer.“ Angefügt werden müsste jedoch auch, dass sich Werder mittlerweile schon beim Herausspielen von Chancen schwer tut. So war es wieder nichts mit der Entschädigung für die Fans: Die Mannschaft hatte aus eigener Tasche Busse zum Auswärtsspiel in der niedersächsischen Provinz bezahlt.
Auch Schaafs Spieler unterließen das in der Liga derzeit so beliebte Spiel, alle Schuld bei den Referees zu suchen. Zwar meinte Marco Bode, dass der missglückte Kopfball von Diego Klimowicz schon einen „halben Meter“ hinter der Linie gewesen sei, ehe dessen Mitspieler Munteanu ihn aus dem Tor bugsierte. Laute Schiedsrichter-Schelte verkniff sich der Nationalspieler jedoch.
Die Bremer wissen, dass sie in erster Linie selber die Schuld daran tragen, dass sie nun im Niemandsland der Liga versunken sind. „Das war die allerletzte Chance“, sagte Werder-Kapitän Frank Baumann leise. Sechs Punkte Abstand hat sein Team zu Rang sechs, der angesichts der Teilnehmer am Pokalfinale einen Platz im UEFA-Cup sichern würde. Erst nach einer kleinen Pause entwickelte Baumann einen Rest von Kampfgeist: „Wir können es aber auch noch schaffen.“
dpa/taz
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