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Ehrgeizige Schülerin lernt Mieternähe

■ SAGA will sich mit Dezentralisierung und Basketball-Turnieren profilieren

Die Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg (SAGA) ist eine ehrgeizige Schülerin. Mit „voll befriedigend“ hatte Uni-Soziologieprofessor Jens Dangschat vor einem Jahr die Leistungen der Wohnungsgesellschaft gegenüber ihren MieterInnen benotet. 2 000 repräsentativ ausgewählte Menschen aus den knapp 100 000 Wohnungen (davon 8 000 im Besitz der Stadt), die die SAGA in Hamburg verwaltet, waren zuvor von Dangschat zu ihrer Zufriedenheit mit ihrer Wohnung, dem Wohnumfeld und der Nachbarschaft im Auftrag der SAGA befragt worden (taz berichtete ausführlich). „Die Note ist akzeptabel, aber wir haben uns natürlich angestrengt, unseren Mietern einen noch besseren Service zu bieten“, zog SAGA-Sprecher Hermann Boekholt gestern eine vorläufige Bilanz über den bisherigen Erfolg der Dangschatschen Nachhilfestunden.

Der hatte angeregt, für mehr „Identifikation mit dem Stadtteil“ zu sorgen, damit sich die MieterInnen in ihrem „sozialen Umfeld“ wohler fühlen: Während die meisten an der Aufteilung ihrer Wohnungen wenig auszusetzen hatten, „beklagten sich viele“, so Boekholt, „über Lärm, Schmutz und Vandalismus“ im Stadtteil. „Und da haben wir doch in diesem Mai und Juni für die Jugendlichen amerikanische Basketball-Turniere organisiert, damit die sich mit ihrer Umgebung identifizieren und nicht mehr so viel kaputtmachen.“ Das „Problem der Jugendarbeitslosigkeit“ lasse sich damit natürlich nicht lösen, bleibt die SAGA in ihren Ansprüchen bescheiden.

Zehn neue Geschäftsstellen wurden seit 1989 in Harburg, Wilhelms-burg, Altona, Billstedt/Bergedorf, Eimsbüttel, Horn, Jenfeld, Nord, Osdorf/Lurup und Rahlstedt eingerichtet; Dezentralität und „Mieternähe“ sind auch bei der SAGA ganz modern. Büro-Zeiten der Hausverwalter wurden verlängert und in 2 000 Hauseingängen Informationstafeln als „Mieter-Kontaktbörse“ mit den Ansprechpartnern und deren Sprechzeiten angebracht. Die SAGA hat gelernt. hh

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