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„Eher ein Sieb“

■ Experte bestätigt: Deichtorhallen undicht / Körber-Stiftung spart dennoch

Aus Kostengründen wird das lecke Dach der Deichtorhallen nur noch notdürftigst repariert und nicht – wie geplant – komplett erneuert. Die Vermutung, die Bauarbeiter in der vergangenen Woche geäußert hatten, bestätigte gestern der technische Leiter der Deichtorhallen GmbH, Rainer Wollenschläger, gegenüber der taz. „Es wäre nicht verkehrt, auch das verbleibende Dachstück von Grund auf zu erneuern, um sicherzugehen, daß die Kunstwerke in der Ausstellungs-halle künftig vor Regen geschützt sind“, gab Wollenschläger zu.

Daß dies nun nicht mehr geschehen solle, sei „eine reine Finanzfrage“, widersprach er dem Vorstandsvorsitzenden der Körber-Stiftung, Ulrich Voswinckel. Dieser hatte behauptet, die Dachsanierung werde weniger intensiv fortgesetzt, weil die Schäden in dem folgenden Teil geringer seien (taz berichtete).

Die Körber-Stiftung, die die Kosten für die Sanierung trägt, „fördert eben noch andere Projekte, die mit den Deichtorhallen konkurrieren“, erklärt sich Wollenschläger die Entscheidung der Stiftung, mit den Mitteln für die Dachsanierung sparsamer umzugehen. Das sei bedauerlich, „der Schwarze Peter“ dürfe der Körber-Stiftung aber nicht allein zugeschoben werden: „Ohne ihre Unterstützung wären die Hallen längst abgerissen.“ Allerdings sei um den Ruf der Deichtorhallen bei der internationalen Künstlerszene zu fürchten, falls sich bewahrheiten sollte, daß „das Dach eher ein Sieb ist“.

Unklar ist, welche Summen fehlen, um das Dach „vernünftig“ zu sanieren. Fraglich ist auch, aus welchem Säckel sie fließen sollen, falls die Körber-Stiftung bei ihrem Beschluß bleibt: Die Kulturbehörde beruft sich weiterhin auf die „definitive Zusage der Stiftung“, die Renovierung ordnungsgemäß abzuschließen.

„Wenn uns die Deichtorhallen GmbH als Betreiberin einen Schaden meldet, ermittelt die Baudienststelle die Kosten, und dann können wir das Geld im Kultur-Haushalt anmelden“, so Behörden-Sprecher Ingo Mix. „Bisher ist aber niemand offiziell an uns herangetreten.“ Heike Haarhoff

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