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Ecuador will Auskunft

■ Regierung untersucht Tätigkeit deutscher Stiftungen / Taz–Enthüllungen ziehen immer weitere Kreise / Auch christlich–soziale Regierungspartei wegen illegaler Spendensammlung beschuldigt

Quito (dpa) - Ecuador hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu klären, ob sich Stiftungen der Bundesrepublik in die politischen Angelegenheiten des Andenlandes eingemischt haben. Das gab Außenminister Rafael Garcia Velasco am Mittwoch in Quito bekannt. Nach seinen Angaben hat die Regierung des christlich–sozialen Präsidenten Leon Febres Cordero gleichzeitig die Bundesregierung um grundlegende Informationen über die Aktivitäten der deutschen Stiftungen in Ecuador ersucht. Für Wirbel hatte in Ecuador der Nachdruck eines taz–Artikels gesorgt, der die Finanzierung u. a. der christdemokratischen Partei durch die CSU–nahe Hanns–Seidel Stiftung und die Konrad–Adenauer Stiftung belegte. Nach Angaben der Stiftung wurden „ausschließlich akademische Seminare“ unterstützt. Die linksorientierten Christdemokraten Ecuadors stehen in scharfer Opposition zur regierenden Christlich–Sozialen Partei, die als konservativ gilt. Zu den Empfängern dieser Mittel gehörte offenbar die bis 1985 aktive Ecuadorianische Stiftung für Humanwissenschaften, deren früherer Vorsitzender Jamil Mahauad in diesem Jahr zum Präsidenten der Christdemokratischen Partei gewählt worden ist. Mahauad beschuldigte seinerseits am Mittwoch die regierenden Christlich– Sozialen, von der Hanns–Seidel– Stiftung Gelder für politische Zwecke gefordert zu haben. Das könne er mit Dokumenten beweisen. Gleichzeitig erschienen am Mittwoch zahlreiche Anzeigen in den Zeitungen Ecuadors, in denen Privatpersonen die Christdemokraten beschuldigten, von deutschen Stiftungen finanziert worden zu sein. In politischen Kreisen Quitos wurde vermutet, daß es sich dabei um eine von der Regierungspartei gesteuerte Aktion handele, die im Zusammenhang mit dem beginnenden Wahlkampf um die Präsidentschaft im Januar 1988 stehe.

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