ENTSCHEIDENDE RUNDE AM WOCHENENDE : Kreuzberger Schule soll Projekthaus werden
Die Entscheidung über die frühere Gerhart-Hauptmann-Oberschule im Kreuzberger Reichekiez geht in die entscheidende Runde: Am Freitag und Samstag lädt der Bezirk alle Einzugsinteressenten zu einem „Projektbasar“. Am Ende sollen Anwohner abstimmen, welche der Initiativen in das Gebäude soll.
Der Bezirk will aus der ehemaligen Schule ein „sich selbst tragendes“ Projektehaus machen. 54 Initiativen haben sich um einen Einzug in die 30 Klassenzimmer beworben, darunter ein Islam-Kolleg, der türkische Homosexuellenverband Gladt oder der Hilfsverein für Oper rechter Gewalt ReachOut. Sie alle sollen sich auf dem „Basar“ im Jugendhaus Chip in der Reichenberger Straße vorstellen. Das Meinungsbild der Anwohner soll dann dem Bezirksparlament vorgelegt werden. Eine erste Veranstaltung Ende März hatten 100 Zuhörer besucht.
Streikende Flüchtlinge
Nur: Derzeit ist das Hauptgebäude noch von streikenden Flüchtlingen besetzt, das Vorderhaus von Autonomen, die dort ein „soziales Zentrum“ ausriefen. Letztere sind nach eigenen Angaben inzwischen aus dem Verfahren geflogen, weil sie einen Fragenkatalog nicht beantworteten. Die Besetzer kritisieren die Vergabe als „Farce“ und warnen vor einer „Privatisierung“ des Gebäudes. Die vom Bezirk veranschlagte Warmmiete von 7,30 Euro pro Quadratmeter sei für kleine und nichtkommerzielle Projekte kaum leistbar. Die Autonomen kündigten an, ihre Besetzung beizubehalten.
Der Bezirk verteidigte dagegen die Miete, da eigene Gelder für das Projekthaus fehlen würden. Andernfalls müsste die Schule an den landeseigenen Liegenschaftsfonds abgegeben werden und würde dann weiterverkauft. KO