: EG–Agrarminister fanden Kompromiß
■ In den EG–Verhandlungen um neue Quotenregelung kam gestern eine Kompromißlösung zustande / Einigung bei Milch– und Rinderproduktion / „Agrimonetäre“ Fragen noch offen
Brüssel (dpa/vwd) - Die EG– Agrarminister haben am Dienstag in Brüssel eine Kompromißlösung zur Reduzierung der Produktion sowohl bei Milch als auch bei Rindfleisch gefunden. Nach Angaben verschiedener Delegationssprecher zog die irische Regierung ihre ursprüngliche Drohung mit einem Veto gegen die Begrenzung der Rindfleischproduk tion zurück. Der irische Landwirtschaftsminister hatte gedroht, die Abstimmung zu verhindern. Das Reformpaket der Agrarminister sieht neue Quotenkürzungen bei der Milchproduktion von sechs Prozent zum 1. April 1987 sowie deutliche Einschränkungen des staatlichen Ankaufs zu Garantiepreisen bei Rindfleisch vor. Die neue Milchquotenregelung sieht eine schrittweise Reduzierung der Milchproduktion bis 1988 vor. In den Lagern der EG häufen sich derzeit 1,5 Millionen Tonnen Butter, eine Million Tonnen Magermilch und 600.000 Tonnen Rindfleisch. Die Agrarausgaben der Europäischen Gemeinschaft verschlingen insgesamt 23 des 36 Milliarden Europäische Währungseinheiten umfassenden Haushalts. Die Landwirtschaftsminister hatten sich bereits von Montag bis Mittwoch voriger Woche vergeblich um eine Einigung bemüht. Aus Konferenzkreisen verlautete, wenn keine Einigung erzielt werde, wolle Jopling die Beratungen bis zum Mittwoch weitergehen lassen, wenn die Landwirtschaftsminister über Fischereiprobleme diskutieren wollen. Nachdem die Minister am Nachmittag damit die beiden schwierigsten Streitpunkte erledigt hatten, diskutierten sie weiter über sogenannte „agrimonetäre“ Fragen - z.B. den Währungsausgleich und wollten danach über Agrar–Strukturpolitik sprechen. Eine Einigung in allen Bereichen dieses „Pakets“ ist Voraussetzung dafür, daß die Maßnahmen zur Eindämmung der Milch– und Rindfleischproduktion endgültig in Kraft treten können.
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