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EG hilft privatisieren

Paris (dpa/vwd) - Wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen kam der französischen Regierung die Entscheidung der EG– Kommission wie gerufen. Für Industrieminister Alain Madelin brachte die Zustimmung Brüssels zu staatlichen Finanzspritzen über 20 Milliarden Franc (sechs Milliarden Mark), für den Autokonzern Renault Rückenwind für sein Bestreben, die Anstalt öffentlichen Rechts (“Regie“) in eine gewöhnliche Aktiengesellschaft umzuwandeln. Die Brüsseler Kommission billigte die Finanzspritzen für den Zeitraum 1984 bis 1990 nur unter der Bedingung, daß die Regie Nationale des Usines Renault bis zum Jahresende in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Genau so hatten es Madelin und Chirac gewollt. Denn eine Änderung des Statuts gilt als Voraussetzung für eine spätere Privatisierung des 1945 von Charles de Gaulle verstaatlichten „Nationalsymbols“. Interessenten für den Konzern würden sich jedoch nur finden, wenn Renault ohne Rücksicht auf soziale Erbhöfe der Belegschaft und der kommunistischen Gewerkschafter stramm kapitalistisch kalkuliert. Ohne die jetzt von Brüssel gebilligten Finanzhilfen wäre die Statutsänderung nicht möglich: Renault wäre sofort reif für einen Konkurs.

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