■ Surfbrett: E-Mail für die Minenleger
Im Werbefilm von Rheinmetall ist eine Menge Sprengstoff im Spiel. Zunächst unter dem Panzer, der ganz herrlich in die Luft fliegt. Dann aber auch in der Werbebotschaft selbst. Sie lügt. Die Panzerabwehrminen, die nur solch schweres Gerät zum Zünden bringen sollen, haben oft eine Antipersonenmine als Räumschutz integriert, und sie unterscheiden nicht zwischen einem Lkw, einem Panzer und einem Schulbus. So intelligent kann selbst die Dasa ihre Waffenzwerge nicht machen. Nachfragen bitte an YZA4328@dbmail .dasa.de. Am 1. März trat die Ottawa-Konvention in Kraft, die Antipersonenminen verbietet. Ein Erfolg zivilen Protestes, der freilich weitergehen muß: Auch Fiat baut hübsche Autos und häßliche Minen. Und hat eine Webadresse (www.fiat.com) wie der „Bundesdeutsche Initiativkreis für das Verbot von Landminen“: www.landmine.de. Hier sind die Mailadressen aller Firmen aufgelistet, die in Europa Minen bauen. Vorbildlich wird nicht nur gesagt, wer für Inhalt und Design der Website verantwortlich ist , sondern auch, wer dafür bezahlt: Medico International und Misereor. Und ebenso leicht sind Informationen zur Zahl der weltweit verlegten Minen zu bekommen oder darüber, wo sie in Afrika, dem Nahen oder Fernen Osten liegen. Anhand der kleinen Nationalflaggen läßt sich etwa erkennen, daß deutsche Firmen in Saudi-Arabien besonders fleißig waren. Unter „News“ erfährt man, daß das wichtigste von der neuen Bundesregierung unterstützte militärische Entwicklungsprojekt die Flächenverteidigungsmine Cobra bleibt, obwohl der rot-grüne Koalitionsvertrag die Abschaffung aller Landminen als politisches Ziel festschreibt. Eine vorformulierte Protestmail läßt sich von der Website aus direkt nach Bonn senden. werneburg@taz.de
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