: Dünner Mantel
■ Hamburger Gastgewerbe beendet Tarifrunde nach freundlichen Warnstreiks
Nach monatelangen Verhandlungen und „freundlichen Warnstreiks“ – zuletzt am vergangenen Wochenende auf der Rickmer Rickmers – haben sich der Hamburger Gastgewerbeverband und die Gewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten (NGG) am späten Montag abend auf einen neuen Manteltarifvertrag geeinigt. Er gilt für die rund 30.000 Beschäftigten in Hamburger Gaststätten und Hotels und für die kommenden vier Jahre.
Der Tarifvertrag beinhaltet nach NGG-Angaben eine rechnerische Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden – diese kann jedoch durch die Einführung eines „Arbeitszeitkontos“ zwischen 30 und 45 Stunden pro Woche schwanken. Die Tarifparteien einigten sich auf einen Mindesturlaub von 24 Tagen; erstmals soll auch ein Weihnachtsgeld von bis zu 700 Mark gezahlt werden.
Trotz der augenfällig nur moderaten Verbesserungen äußerte sich NGG-Verhandlungsführer Oliver Schulte zunächst zufrieden: „Das Hamburger Gastgewerbe kann nun die Schlußlaterne bei Urlaub und Sonderzahlungen weiterreichen.“ Enttäuscht zeigte sich Schulte allerdings darüber, wichtige andere Teile der Gewerkschaftsforderungen nicht durchgesetzt haben zu können. Für die Auszubildenden waren zu Beginn der Tarifverhandlungen 175 Mark mehr Ausbildungsvergütung monatlich gefordert worden; davon übrig blieben 25 Mark für die nächsten zwei Jahre.
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall wurde bei den Verhandlungen ausgeklammert. Sollte ein entsprechendes Gesetz verabschiedet werden, wollen die Tarifparteien erneut verhandeln.
Stefanie Winter
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen