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Duell bis zum Morgen

■ Choreographisches Encounter quer durch die Stile: 80 TänzerInnen und MusikerInnen treffen sich zur WeltTanzNacht beim Sommertheater-Finale

Kein Land auf der Erde kommt ohne Tanz aus. Seine vielfältigen Varianten haben sich weltweit so erfolgreich durchgesetzt wie kaum eine andere Kunstform in den Performing Arts. Die einzelnen Künstler bewegen sich auf der Grenze zu anderen Genres und zwischen den Polen von Avantgarde, Tradition und populärer Kunst.

Künstler aus Israel, dem zentralen Programmschwerpunkt des Festivals, bestimmen mit Kurzstücken zwischen acht und fünfzehn Minuten Länge das dreistündige Programm WeltTanzNacht, mit dem am Wochenende das 15. Internationale Sommertheater Festival endet . Yossi Yungman, Solist in Ohad Naharins Batsheva Dance Company, führt einen tänzerisch-musikalischen Dialog mit dem russisch-israelischen Percussionisten Boris Sichon. Inbal Pinto sowie das Vertigo-Duo Adi Sha'al und Noa Wertheim (nur 12.9.) zeigen Ausschnitte aus Duet und Hamsin. Aus Ungarn kommen die ehemaligen Batsheva-Tänzer Punto und Panja. Ein israelisches HipHop-Feuerwerk versprechen die Breakdancer von Sheketak.

Abdelaziz Sarrokh, Choreograph der Formation Hush Hush Hush, gibt eine – in Hamburg bereits von Kampnagel-Gastspielen bekannte – Impression der belgischen HipHop-Generation. Ebenfalls bekannt aus Alain Platels Les Ballets C. de la B. ist der Tänzer und Choreograph Koen Augustijnen, der sich bereits in To Crush Time mit dem E-Gitarristen Eli van de Vondel komisch-schräge Duelle lieferte. Auch der Däne Tim Feldman mit seinem expressiv verzerrten, vom Maler-Punk Egon Schiele inspirierten Solo und der witzige Tanz-Brite Jonathan Burrows (Things I Don't Know) sind längst bekannte Nachwuchskünstler und gastierten beim Junge Hunde-Festival auf Kampnagel.

Zu den neuen Namen im internationalen Tanzreigen gehört Tehreema Mita aus Pakistan. Sie bricht mit ihrem Solo Raqs-e-Raah in die Domäne des männlichen Derwisch-Tanzes ein. In europäischer Erstaufführung zeigt Vicky Cortés aus Costa Rica – sie gehörte zum Ensemble von Pina Bausch – Passagen aus Constelada. Paula Nestorov kommt mit ihrer Compagnie aus Rio de Janeiro, der Bagnolet-Preisträger Imed JemÛa mit seinem ThéÛtre de la Dance aus Tunesien.

Hamburger Künstler wie Angela Guerreiro und Labor GR AS 888 sind den Tanzfans bereits ein Begriff. Gemeinsam mit der Jugendtanzgruppe African Heritage und Audrey vertreten sie die lokale Tanzszene. Renate Grazidei und Arthur Stäldi (Labor GRAS 888) bringen eine Duo-Variante ihres Idyll-Bewegungsexperiments. Auch die Choreographin Angela Guerreiro beteiligt sich mit der Uraufführung von Duet an den tänzerisch-musikalischen Dialogen der WeltTanzNacht.

Thomas Rössl

Freitag, 11. und Samstag, 12. September, 20 Uhr, Kampnagel k6)

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