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Dubcek setzt auf Moskauer Frühling

Interview in LUnita / Prager Frühling und Moskauer Reform verglichen / Dubcek hofft auf Rehabilitierung  ■ Von Erich Rathfelder

Zwischen dem Prager Frühling und der Perestroika gebe es eine bemerkenswerte „Ähnlichkeit der Ideen und ursprünglichen Konzepte“, erklärte der ehemalige tschechoslowakische Parteichef Alexander Dubcek in einem Interview in der Sonntagsausgabe der italienischen Parteizeitung Unita. Man könne zwar keine „mechanischen Parallelen“ ziehen und nicht von einer Identität zwischen Prag 1968 und dem Gorbatschow-Kurs sprechen, doch gebe es „Ähnlichkeiten im Ursprung der grundlegenden Einflüsse“. Der nach dem Einmarsch von Warschauer-Pakt-Truppen in der CSSR am 21.August 1968 gestürzte ehemalige Parteichef unterstützte in dem Interview vorbehaltlos die Politik Michail Gorbatschows. Diese Politik sei „unentbehrlich, ich begrüße und unterstütze sie und finde darin eine tiefe Verbindung mit der Situation, die wir vor 20 Jahren erlebt haben“, sagte der 66jährige Dubcek, der sich seit 19 Jahren nicht mehr öffentlich zu politischen Themen geäußert hatte. „Wenn die KPdSU damals die heutige Führung gehabt hätte, wäre die Intervention undenkbar gewesen.“

Mit Blick auf die Rechtfertigungen der Intervention durch die jetzige Parteiführung verteidigt Dubcek in dem Interview seinen Reformkurs und meint, daß dieser auch heute der einfachste Weg sein könne, „um die Trennungen in der Gesellschaft und der Partei zu überwinden“. Der demokratische Sozialismus von damals hat das „tschechoslowakische Volk gewonnen“. Er jedenfalls habe sich nichts vorzuwerfen, „ich schaue auf 68 mit gutem Gewissen zurück.“ Auf die Frage, nach den Reformvorstellungen der heutigen Prager Führung antwortet Dubcek, man höre Dinge, die positiv beurteilt werden müßten. Entscheidend seien jedoch „konkrete Maßnahmen“.

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