: Druck auf Japan
■ Mehrere Staaten fordern offizielle Entschuldigung für Kriegsverbrechen
Tokio/Sidney (AFP) – Im Vorfeld des heutigen 50. Jahrestages von Japans Kapitulation im Zweiten Weltkrieg hat sich der Druck auf Tokio verstärkt, sich für Kriegsverbrechen offiziell zu entschuldigen. Australiens Regierungschef Keating appellierte an Japan, seine militärische Vergangenheit anzuerkennen. Murayama müsse eingestehen, daß Japans militaristische Politik den asiatischen Nachbarländern großen Schaden zugefügt habe, sagte Keating in einem Interview.
Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete, das Außenministerium habe von Japan eine Entschuldigung für die Verbrechen japanischer Truppen während der 41jährigen Besatzungszeit gefordert. Außerdem müsse Tokio eine finanzielle Entschädigung leisten. In Südkorea demonstrierten Opfer der Kriegsverbrechen für eine Entschädigung durch die einstige Besatzungsmacht. Führende chinesische Zeitungen verurteilten die Weigerung von Veteranen, sich zu den im Zweiten Weltkrieg begangenen Grausamkeiten zu bekennen.
Die japanische Zeitung Nihon Keizai veröffentlichte gestern Auszüge aus der vorgesehenen Rede von Ministerpräsident Tomiichi Murayama. Demnach will er Hinterbliebenen der Opfer sein „tiefes Mitgefühl“ aussprechen, sich aber nicht entschuldigen.
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