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Drogenboß: „Ich habe niemandem Geld gegeben“

■ Der festgenommene Chef des Cali-Kartells entlastet Kolumbiens Präsidenten

Bogotá (AFP) – Der Chef des kolumbianischen Drogenkartells von Cali, Miguel Rodriguez Orejuela, hat nach seiner Festnahme bestritten, den Wahlkampf von Präsident Ernesto Samper finanziert zu haben. „Ich habe niemandem Geld gegeben“, sagte Rodriguez Orejuela am Sonntag in der Polizeistation von Bogotá.

Das Kokainkartell von Cali soll den Präsidentschaftswahlkampf von 1994 mit mehr als sechs Millionen Dollar finanziert haben. Samper steht im Verdacht, von den Geldern der Drogenmafia für seinen Wahlkampf gewußt zu haben. Er wird vom ehemaligen und inzwischen inhaftierten Schatzmeister des Wahlkampfs, Santiago Medina, schwer belastet. Der Skandal um die Wahlkampffinanzierung hatte bereits Verteidigungsminister Fernando Botero zum Rücktritt gezwungen.

Sollten sich die Anschuldigungen gegen Samper erhärten, wird der Fall dem Senat übergeben, der als einzige Instanz über den Staatschef urteilen kann. Samper kündigte in seiner von dem Radiosender Caracol verbreiteten Ansprache „den Anfang vom Ende des Drogenproblems in Kolumbien“ an. Der Kampf gegen den Drogenhandel werde auch künftig eines der vorrangigen Ziele seiner Regierung bleiben. Kolumbien habe nun jedoch „das moralische Recht“, von den Abnehmerländern ihren Beitrag zur Bekämpfung des Drogenhandels zu verlangen.

Die USA begrüßten die Verhaftung Rodriguez Orejuelas. Mit der Festnahme sei der kolumbianischen Polizei ein „schwerer Schlag gegen eines der größten Sicherheitsrisiken für die USA“ gelungen, sagte der Drogenbeauftragte des Weißen Hauses, Lee Brown, am Sonntag abend in Washington. Zugleich hob er die „enormen Fortschritte“ der kolumbianischen Behörden bei der Demontage des Cali-Kartells hervor. US-Justizministerin Janet Reno forderte eine Verschärfung des kolumbianischen Strafrechts bei Drogendelikten. Rodriguez Orejuela könnte mit Hilfe seiner Anwälte seine Strafe auf 18 Jahre Haft reduzieren.

Eine Eliteeinheit der kolumbianischen Polizei und Armee befreite am Sonntag den früheren Innenminister Kolumbiens, Cesar Sanchez, nach einem Monat aus der Gewalt seiner Entführer. Nach Angaben der Polizei wurde der Politiker auf einem Bauernhof in dem zentralkolumbianischen Departement Cundinamarca befreit, etwa 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Bogotá. Sanchez war von 1986 bis 1990 Innenminister.

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