verpasst? : Drittweltkitsch
„Kino Kino Extra: Making of ‚Feuerherz‘“, Mi., 23.40 Uhr, BR
Was für ein langweilendes Stück Werbung – denn dass es kein journalistisches Stück sein kann, war ja schon bei der Ankündigung offenkundig: 35 Minuten Reklame für einen auch mit Hilfe öffentlich-rechtlicher Fernsehgelder finanzierten Spielfilm namens „Feuerherz“. Erstaunlich blieb dann aber doch, dass die Bilder von den Filmaufnahmen, durch die Bank im Norden Kenias angesiedelt, alles ignorierten, was die Voraussetzungen dieser Produktion waren. Die Geschichte eines Mädchen aus Eritrea, das zur Kindersoldatin werden musste, ist die der Hamburger Sängerin Senait Mehari, deren Buch „Feuerherz“ mindestens in puncto Fakten umstritten ist. Ist es zu viel verlangt, sich von einem Sender wie dem BR bescheiden zu wünschen, dass er keine Promotion ausstrahlt? Dass er außerdem den Film wenigstens mit einer kritischen Stimme (und vielen gewogenen Äußerungen, meinetwegen) nennt, was er ist – ein Opferbeglückungsgefühle absichtsvoll wecken wollendes Stück Drittweltdramolett? Immerhin: Dieses „Making of ‚Feuerherz‘“ war so einschläfernd anzuschauen, dass der Film wohl ein Kinokassenfiasko erleben wird wie Tom Cruises Stauffenberg-Epos. Das mindert wenigstens den Schaden, den solche übergefühligen Produkte stiften. Regisseur Luigi Falorni scheint eben ein Macher blassester Konfektion – schade. JAF