: Dritte-Welt-Schulden a la carte
Toronto (afp) - Der Gipfel der sieben führenden westlichen Industriestaaten in Toronto wird nach Ansicht von japanischen und kanadischen Regierungsvertretern eine flexible Position zu den Schuldenproblemen der Dritten Welt erarbeiten. Die wirtschaftspolitische Erklärung zum Gipfel, an der die Finanzminister aus der Bundesrepublik, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA seit Sonntag arbeiten, soll den Industriestaaten des Clubs von Paris „den nötigen Spielraum bieten“ um jeweils eine individuelle Lösung der Schuldenfrage zu finden, erklärte der kanadische Finanzminister Michael Wilson.
Nach Ansicht eines hohen japanischen Finanzbeamten laufe diese Lösung darauf hinaus, daß sich jedes Land aus einem festgelegten Angebot seine Lösung „a la carte“ zusammenstellen könne. Die Schulden der Ärmsten der Armen könnten annulliert, neu bewertet, die Rückzahlungsraten verringert oder die Zeiträume verlängert werden. Oder die Schuldnerländer könnten von den Gläubigerländern mit gezielten Finanzhilfen in die Lage versetzt werden, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
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