: Drei Sätze, fünf Fehler
betr.: „Fromme Lügen für den Osten“, taz vom 13. 3. 02
Nach Lektüre des Artikels von Christian Füller warnt eine innere Stimme zunächst davor, überhaupt zu reagieren; denn all zu vieles müsste zurechtgerückt werden. Probeweise will ich mich aber doch jener Passage widmen, in der es um die sächsische Hochschullandschaft geht. Davon handeln drei Sätze, und in denen finden sich, bei mäßig strenger Auslegung, fünf Fehler: Die Anregung, eine Expertenkommission Empfehlungen zur Zukunft der sächsischen Hochschulen ausarbeiten zu lassen, kam 1. nicht von Herrn Höppner nach Sachsen, zumal sich das sächsische Gremium 2. nicht vor einem halben Jahr, sondern bereits im Dezember 1999 konstituierte und 3. nicht die Aufgabe hatte, „Argumente dafür zu liefern, dass die teuren Hochschulen endlich billiger“ würden. Erbeten waren vielmehr Empfehlungen, wie Sachsens Hochschulen wettbewerbs- und damit zukunftsfähig zu machen seien. 4. sahen nicht einmal die größten Horrorszenarien vor, „ein Drittel der Planstellen im Hochschulbereich“ zu kürzen, und 5. stehen derzeit in Sachsen nicht 1.000, sondern 715 Stellen zu Disposition.
DIETER HERZ, Pressesprecher im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Anm. d. Red.: Herr Herz hat in einem Punkt Recht: Die Hochschulkommission wurde in Sachsen früher gegründet, als wir behaupteten. Ansonsten gilt: Fromme Lügen für den Osten.
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