: Dreharbeiten im Ostertor
■ Probeaufnahmen-Start zu einem Drogenfilm für Glotze und Schulen
Erste Probeaufnahmen, gestern nachmittag. Einige Jugendliche, die „Jugendliche“ oder Junkies spielen sollen, räkeln sich auf der Bank im Ostertorpark und warten, daß es losgeht. Die meisten von ihnen gehen auf die Schulen Hamburger Straße und Kurt
Schumacher-Allee und haben zusammen mit der Regisseurin, Gelegenheits-Nikolausin und Ostertor-Seele Sonja van der Westhuizen, 34, das Drehbuch geschrieben. Zwei vom Bremer Filmbüro strecken schon mal ihr Richtmikro in die Gegend. Der Film handelt von Liebe und Drogen, einer Clique, einem Pärchen und einem Dealer, und alles spielt im Viertel. Da geht es um „Joke“, ein Mädchen, das sich auf einer Fete ausgerechnet in Ilja Richter verliebt. Der ist im Film aber weder Schlagersänger noch Spaßvogel noch Schauspieler am Bremer Theater, sondern ein Dealer. Wird Jokel nun süchtig? Ihr früherer Freund jedenfalls prügelt
sich vor Enttäuschung Wut fast mit den Junkies im Ostertorpark. Und dann, als die alte Clique einmal - mit Jokel - im Cafe Engel sitzt, kommt im Cabrio Dealer Ilja vorgefahren. Aber wie es dann ausgeht, erfährt man nicht. Hier nicht, und im Film auch nicht.
„Offener Schluß“ nennt die Regisseurin das, wir kennen es aus „Vom Winde verweht“ und wissen, daß man danach stundenlang mutmaßen kann. Und das ist genau der Sinn. Denn wenn alles gutgeht, wird der Film zuerst im Fernsehen und dann in den Schulen laufen. Und die SchülerInnen sollen dann über Drogen debattieren und wie es wohl ausgeht. Mit
machen werden übrigens auch Rotraut de Neve und Heidrun Vielhauer, die ehemaligen Chefinnen des Bremer Tanztheaters. Die eine spielt Jokels Mutter, die andere tanzt Pantomime.
30.000 Mark Zuschuß für den 16-mm-Film sind bereits hoffnungsvoll im Bremer Drogenhilfeplan vorgesehen, weitere 140.000 Mark hat der Schulpsychologische Dienst bei der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung beantragt. Und Dr. Hans-Helmut Euler vom Bremer Filminstitut ist auch ganz begeistert, sagt die Regisseurin. Wenn das Fernsehen sein OK und einen Sendetermin gibt, soll alles glattgehen. Susanne Paa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen