piwik no script img

„Dreckstrom“ ist nicht billiger

betr.: „Die SPD will Stadtwerke vor der Stromliberalisierung schützen“, taz vom 16. 9. 99

Hannes Koch schreibt, dass viele städtische EVUs zwar umweltfreundlichen, aber dafür teureren Strom als die Großkonzerne anbieten. Ich denke jedoch, es ist höchste Zeit, diese Milchmädchenrechnung „Dreckstrom ist billiger als ökologischer Strom“ etwas differenzierter aufzumachen. Sooo viel billiger sind die Atomers nicht, von den externen Kosten für die Volkswirtschaft völlig abgesehen. Teilweise sind sie auch – immer noch – teurer. In Hannover etwa bieten die Stadtwerke neuerdings einen Tarif an, der nur 8,3 Pfennig über ihrem billigsten Tarif (für Atomstrom etc.) liegt und mit dem die Kunden 100 Prozent regenerativ erzeugten Strom beziehen – unter anderem aus Windanlagen in der Region. Dieser Preis liegt je nach Verbrauch zwischen 29,0 und 36,4 Pfennig und damit teilweise unter den ca. 35 Pfennig, die in Hamburg für Strom etwa aus Krümmel verlangt werden. Ein weiteres Tarifangebot liegt nur 0,3 Pfennig über dem Billig-Atom-Tarif und bietet atomfreien Strom aus eigenen KWK-Anlagen. Zudem ist im hannoverschen Billig-Tarif keinerlei Service wie Beratung für Heizung etc. und Förderung von weiteren Sparmaßnahmen enthalten – in den Öko-Tarifen dagegen schon. Fazit: Ökologie muss nicht teuer sein! Michael Demus, Hannover

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen