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Dracula im Speckgürtel

■ Grusel-Park mit Streichelzoo und Ahnengalerie südlich von Berlin geplant

Vampire sind Unsinn. Glaubt Ottomar Rudolphe Vlad Dracula Prinz Kretzulesco, der letzte Stammhalter aus dem transsylvanischen Geschlecht der Untoten. Dabei hat er nur einen Plan: „Draculas Reich“, ein Erlebnispark mit Knoblauchflair im Speckgürtel südlich von Berlin, soll endlich fertig werden.

Geplant ist ein Abenteuerland mit Streichelzoo, Ahnengalerie, Trödelscheune, Biergarten. Ort des Gruselparks, in dem bisweilen Blutspenderpartys des Deutschen Roten Kreuzes stattfinden, ist das Schenkendorfer Schloß, in dem 1920 der Berliner Pressezar Rudolf Mosse starb.

Bald will Prinz Dracula ein Museum mit Originalfamilienstücken im Schloß eröffnen. Ganze drei Mitglieder hat die Sippe der Kretzulescos noch, die nichts als eine gewöhnliche Adelsfamilie aus der Walachei geblieben wäre, hätte Bram Stoker 1897 nicht einen Roman mit historischem Hintergrund geschrieben. So aber ist aus Vlad Tepes „Dracula“, dem brutalen Türkenkiller aus dem 15. Jahrhundert, der Prototyp des blutsaugenden Untoten geworden, der heute in unzähligen Horrorfilmen herumspukt.

Vor zehn Jahren wurde aus dem Antiquitätenhändler Ottomar Berbig vom Berliner Kurfürstendamm per Adoption ein Sproß des rumänischen Adelsgeschlechts. Warum Ekatharina Olympia Prinzessin Caradja, eine geborene Kretzulesco, gerade den gebürtigen Berliner an Sohnes Statt annahm, ist Berbig alias Kretzulesco bis heute ein Rätsel. Die Draculas haben ein Problem: Das Geschlecht stirbt aus. Deshalb hat Berbig noch eine Lebensaufgabe zu erfüllen: Der Prinz, 55 Jahre, muß einen Stammhalter zeugen, damit die Sippe fortbesteht. dpa

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