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Dollar stürzt ins neue Jahr

■ Trotz Interventionen der Notenbanken ist der Verfall des greenback nicht zu bremsen / Aktienmärkte unter Druck / Balladur spricht von Geheimabsprache bei G–7 Erklärung

Berlin (taz) - Nachdem es zu Silvester weltweit zu Rekordtief–Notierungen des US–Dollars gekommen war, galt der erste reguläre Börsentag im neuen Jahr dem internationalen Devisenhandel als Test für die Bremskraft der Notenbanken bei einem weiteren Fall. Die Talfahrt des amerikanischen Dollars ist offenbar nicht zu bremsen. Am Tokioter Devisenmarkt sank das Wert der US–Währung in der ersten Sitzung seit Jahresbeginn am Montag auf das neue Rekordtief von 121,65 Yen. Der Dollar notierte damit um 0,35 Yen niedriger als am Donnerstag. Die Abwärtsbewegung der US– Währung war von einem neuerlichen Einbruch am Tokioter Aktienmarkt begleitet. Der 225 Werte umfassende Nikkei–Index büßte 346,96 Punkte ein und schloß auf 21.217,04. Die Londoner Wertpapierbörse eröffnete den ersten Geschäftstag im neuen Jahr dagegen mit etwas höheren Notierungen. Der Financial–Times–Index für 100 Aktien stieg am Montag kurz nach Börsenbeginn um 12,1 auf 1.724,8 Punkte. Auch der US– Dollar konnte sich in London leicht erholen. Das Pfund Sterling gab gegenüber der US–Währung um 1,4 Cent nach und stand am Vormittag bei 1,8695 Dollar. Händler berichteten von massiven Interventionen der Zentralbanken. Die Deutsche Bundesbank hat am Montag mit dem Aufkauf von Dollars einen weiteren Kurssturz der US–Währung zu verhindern versucht. Devisenhändlern zufolge griffen die Frankfurter Währungshüter ein, als der Dollar zu Beginn des ersten Handelstages im neuen Jahr nur noch mit Notierungen zwischen 1,5810 und 1,5820 Mark bewertet wurde. Zuvor habe die Bundesbank auch im asiatischen Devisenhandel interveniert. Ein Sprecher der Notenbank wollte zu den Angaben der Händler nicht Stellung nehmen. Am Silvestertag war die US–Währung auf das Rekordtief von 1,5815 Mark gefallen. Nach dem Eingreifen der Bundesbank zog die US–Währung leicht an, stand aber, wie Händler beobachteten, weiterhin unter starkem Verkaufsdruck. Gegen 10.00 Uhr wurde der Dollar im Handel zwischen den Banken mit 1,5825 Mark bewertet. „Wir müssen abwarten, ob die Intervention wirklich koordiniert war“, sagte der Vertreter einer asiatischen Großbank, „zunächst ist nicht klar, ob die Notenbanken den Dollar viel höher haben möchten oder ob sie ihn nur zwischen 1,58 und 1,59 Mark halten wollen.“ Die Kursschwankungen des US–Dollar an den internationalen Devisenmärkten wirkten sich am Montag morgen lähmend auf den deutschen Aktienhandel aus. Im Bereich der Standardpapiere wurden in Frankfurt die Abschläge mehrheitlich auf zwei bis fünf DM geschätzt, vereinzelt auch darüber. Am Rentenmarkt war die Tendenz bei kleinen Umsätzen etwas freundlicher. Bereits zu Silvester waren die großen Zentralbanken mit massiven Dollarkäufen zur Stützung der US–Währung börslich und außerbörslich aktiv geworden. Die Bundesbank hatte mit Käufen in Höhe von 63,2 Millionen Dollar interveniert, in Tokio soll die Bank von Japan zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dollar zur Stützung des greenback ausgegeben haben. Da diese Interventionen trotz des zwischen den Jahren geringen Geschäftsvolumens nicht fruchteten, war der 4. Januar für den Devisenhandel der eigentliche Prüfstein für die Wirksamkeit der am 23. Dezember veröffentlichten G– 7–Erklärung. Nach Angaben des französischen Ministers für Wirtschaft und Finanzen, Edouard Balladur, haben die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung der G–7– Gruppe in einer geheimgehaltenen Klausel Mittel definiert, mit denen die Zentralbanken der Vereinigten Staaten, Japans, Frankreichs, der Bundesrepublik Deutschland, Großbritanniens, Italiens und Kanadas eine neue Dollar–Baisse verhindern wollen. Balladur enthüllte dies am Montag in dem Finanzblatt La Tribune de lExpansion. Welche konkreten Maßnahmen vereinbart wurden, ist nicht ausgeführt. geo

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