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Archiv-Artikel

GEKAUFT Doktortitel-Affäre

Im ersten Prozess der bundesweiten Doktortitel-Affäre hat ein Wissenschaftler eine Bewährungsstrafe von acht Monaten akzeptiert. Der 45-Jährige zog seinen Einspruch gegen den Strafbefehl zurück. Der ehemalige Privatdozent an der Freien Universität Berlin (FU), der heute als Vertretungslehrer an Kölner Gymnasien arbeitet, hat in zwei Fällen insgesamt 7.500 Euro Schmiergeld für die Vermittlung von Doktortiteln von einem Institut in Bergisch Gladbach kassiert. In fünf anderen Fällen wurde die Promotion von der FU nicht zugelassen – Geld gab es also auch keins. Er habe doch stets im Dienst der Wissenschaft gehandelt, argumentierte der angeklagte Sozialwissenschaftler mit ruhiger, sanfter Stimme. „Ich bin Wissenschaftler aus Leidenschaft. Meine Motivation war immer, Menschen zu unterstützen, die eine Promotion verdient haben.“ Geld sei in den zwei Fällen zwar geflossen – „aber wenn es nicht mit Geld verbunden gewesen wäre, hätte ich die Betreuung trotzdem gemacht“. Die zwei so entstandenen Doktorarbeiten – eine über die „Struktur des globalen Kapitalismus“ und eine zweite zur „Kulturanthropologie der Zähne“ – seien „grandios“. (dpa)