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■ Frankreich schützt seine FilmkulturDino, go home!

Der französische Kultusminister Jacques Toubon hat nun endlich in einem Interview mit dem Figaro verkündet, worauf so manche Cinéasten schon lange gewartet haben: Der Premierminister Edouard Balladur wird das Gatt-Abkommen zur Liberalisierung des Welthandels nicht unterzeichnen, wenn der Filmmarkt darin aufgenommen wird. Touché: Damit hat sich die höchste Regierungsebene im Konflikt zwischen nationaler Kulturförderung und internationalem Big Business in aller Deutlichkeit auf die Seite des Kultus geschlagen, selbst auf die Gefahr hin, die bösen Buben in diesem Spiel, die Amerikaner und ihre europäischen Verleih-Giganten zu Racheaktionen zu provozieren. Toubon, der endlich aus dem Schatten seines flotten Amtsvorgängers Jack Lang treten möchte, begründet seinen Schritt mit einer ganz einfachen Rechnung. Mit Dumpingpreisen für die Kopien eines Films und Blockbuchungen ganzer Kinoketten können die Amerikaner verhindern, daß über die Qualität oder Langeweile eines europäischen Films überhaupt entschieden werden kann – weil ihn nämlich niemand zu sehen bekommt. So hat zum Beispiel die MCA Universal 450 Kopien von „Jurassic Park“ auf den französischen Markt geworfen; jeder andere Wirtschaftszweig würde für solche Art von Handelsgebaren mit Strafzöllen und anderen Vergeltungsmaßnahmen rechnen müssen.

Die Entscheidung für Schutzquoten und nationale Filmförderung ist natürlich auch in gewisser Weise ein Rückschritt in die Kleinstaatlichkeit: künftig soll in Frankreich durch Subventionen verhindert werden, daß die Filmproduktion in Portugal oder Polen billiger ist als in den heimischen Studios. Dieser Konflikt ist für Europa aber produktiver als der vorauseilende Gehorsam der Bundesregierung, die auch noch Stolz darauf ist, den Film als Wirtschaftsgut wie andere auch in den großen melting pot geworfen zu haben. Mariam Niroumand

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