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Digital lernen in KalifornienSchwarzenegger spart an Büchern

Kaliforniens Gouverneur will Schulbücher abschaffen. Die Schüler in seinem Bundesstaat sollen künftig mit digitalen Lehrmaterialien lernen. Das ist modern und soll Millionen Dollar einsparen.

Elected to lead, not to read, witzelten schon der Comic-Film "Simpsons" über ihn: Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Bild: ap

BERLIN taz | Geld sparen kann mit dem kalifornischen Gouverneur so einfach sein: Arnold Schwarzenegger will Schulbücher abschaffen. Statt aus alten speckigen Leihbüchern sollen die Highschool-Kids von Kalifornien künftig mit digitalen Lehrmaterialien lernen. So könne der Lehrstoff nicht nur sehr viel einfacher aktualisiert werden, wie Schwarzenegger betont. Sondern es sollen auch Millionen eingespart werden - eine dringende Notwendigkeit in Kalifornien, wo das Staatsdefizit umgerechnet etwa 17 Milliarden Euro beträgt.

Die Rechnung ist einfach: 350 Millionen Dollar gibt Kalifornien jedes Jahr für Schulbücher und andere Lehrmaterialien aus. 75 bis 100 US-Dollar investiert der Staat Kalifornien nach Angaben von Schwarzenegger pro Schüler für ein durchschnittliches Schulbuch.

Jede Menge Einsparpotential, dachten sich also Schwarzenegger und seine Administration. Schon ab dem kommenden Schuljahr sollen kostengünstigere digitale Schulbücher in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächernzur Verfügung stehen. Entsprechende Materialien würden derzeit bereits geprüft, so der Gouverneur. In einer zweiten Phase sollen die E-Schulbücher mit interaktiven Inhalten ergänzt werden - etwa mit Videos von naturwissenschaftlichen Experimenten.

Schon allein durch die Umstellung in den naturwissenschaftlichen Fächern sollen zwei Millionen US-Dollar eingespart werden, so die Rechnung Schwarzeneggers. Der allerdings auch versuchte, die Neuerung inhaltlich gut zu verkaufen - und ankündigte, künftig werde jeder kalifornische Schüler dadurch eine "Weltklasse-Ausbildung" erhalten.

Er sei sich bewusst, dass seine Entscheidung einen "dramatischen Wandel" darstelle. Allerdings hält Schwarzenegger die Schüler für gut gerürstet: "Sie hören heute schon digitale Musik und schauen online Fernsehen, nutzen Twitter und Facebook".

Zu Hause mag das ganz gut funktionieren - wenn auch fraglich ist, was mit den paar Schülern passiert, die daheim keinen Zugriff auf einen Rechner haben. Schwieriger wird es aber in den Schulen, in denen nicht jeder Schüler während des Unterrichts einen Laptop oder Computer zur Verfügung hat. Doch auch für diesen Fall findet sich auf der Homepage von Gouverneur Schwarzenegger Rat: die Lehrmaterialien einfach ausdrucken. Das komme immer noch billiger als ständig neue Schulbücher zu kaufen. Zumindest für den Staat Kalifornien.

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