Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
The Return – Die Rückkehr
Russland 2003, Regie:A. Swjaginzew. 106 min.
Vielleicht ist der Vater im Krieg. Oder er sitzt seit zehn Jahren im Gefängnis. Möglicherweise ist er ständig in so heiklen Missionen unterwegs, dass er seine Familie darüber vergessen hat. Oder er ist tatsächlich ein Pilot, wie die Mutter die beiden Jungen Andrei und Iwan weiß machen will und damit Kinderträume von draufgängerischen Helden ankurbelt. So oder so, das Familienoberhaupt bleibt ein Phantom. Als der unbekannte Vater eines Sonntags auftaucht, mischt er mit seinem Herrschaftswillen das bewährte Gefüge aus Babuschka-Mutter und Kindern auf. Kaum zurückgekehrt, macht er sich daran, die alte patriarchale Ordnung wieder herzustellen. „Die Rückkehr“ von Andrei Swjaginzew, der letztes Jahr in Venedig den Goldenen Löwen erhielt, knüpft auf den ersten Blick an das große russische Autorenkino an. Mit seiner symbolischen Schwere, seinen mythischen Aufladungen, seiner Strenge und Intensität. Dass Swjaginzew dennoch daran liegt, sich ein neues Terrain zu erschließen, erkennt man an der eigenwilligen Mischung aus Präzision und Leichtigkeit, mit der er sich ans Werk macht.
Böse Zellen
A 2003, Regie: Barbara Albert. 120 Min.
Short Cuts in einer österreichischen Kleinstadt. In ihrem Film beschreibt Barbara Albert die kleinen Dramen der Gebeutelten, Schüchternen und Gleichgültigen zwischen Schule und Einkaufszentrum, Friedhof und Kirchenchor. Eine Gier nach sozialer Realität hat die Regisseurin in ihrer Heimat festgestellt: „Es gibt bei uns ein irrsinniges Bedürfnis nach dem Hier und Jetzt. Ich bin oft überrascht, wie sehr man ein Publikum mit der Darstellung eigentlich harmloser Realitäten schockieren kann.“