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Archiv-Artikel

Neue Filme Diese Woche neu im Kino

BIRKENAU UND ROSENFELD: Hackesche Höfe, Kant

Birkenau und Rosenfeld

F 2002, Regie: Marceline Loridan-Ivens. 90 Min.

40 Jahre hat sie gebraucht, bis sie sich dazu in der Lage sah, das Drehbuch für „Birkenau und Rosenfeld“ zu schreiben. Und man merkt dem Film in jeder Szene an, wie schwer der Regisseurin die Dreharbeiten fielen, aber auch, dass sie ihn machen musste. Marceline Loridan-Ivens ist selber Überlebende des Lagers Birkenau. In ihrem halb fiktiven, halb autobiografischen Film will sie „die Präsenz des Ortes unerträglich werden lassen“, bis zu dem Punkt, an dem die Erinnerung an das, was geschehen ist, „von den Bildern kommt und nicht von den Worten“. Doch sie kommt natürlich nicht umhin, auch auf Worte zurückgreifen: Ihr Alter Ego Anouk Aimée streift durch die Lager, spricht mit sich selber und freundet sich nach Schwierigkeiten mit dem Enkel eines SS-Schergen an, der den Ort mit dem Fotoapparat zu begreifen sucht. Kunstgriffe, um das Erinnern und die Suche danach von außen begreifbar zu machen.

Dawn of the Dead

USA 2004, Regie: Zack Snyder. 95 Min.

Die Untoten in den Shopping Malls: „Warum zieht es sie nur alle an diesen Ort?“, fragte einer der letzten Menschen in Romeros Original. „Keine Ahnung“, meinte ein anderer, „vielleicht ihre Erinnerung? Instinkt?“ Das war böse, böser als jede Sekunde blutrünstigen Gemetzels in Zack Snyders instinktlosem „Dawn of the Dead“-Remake. Snyders Film zitiert den Satz aus dem Romero-Film, aber im Grunde hat er das Original nicht mal im Ansatz verstanden. Romeros satirische Seitenhiebe auf die Konsumgesellschaft gehen im Trommelfeuer der Zombieattacken unter. Aus den traurig-schlurfigen Untoten sind superaggressive Kampfmaschinen geworden, denen nichts Menschliches mehr zu Eigen ist.