Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Xiaos Weg
China 2002, Regie: Chen Kaige. Mit Tang Yun, Liu Peiqi. 117 Min.
Der junge Geigenvirtuose Xiao Chun kommt mit seinem Vater aus der Provinz nach Peking, um eine Ausbildung auf einer Musikhochschule zu absolvieren. Xiao wird erstmals mit den Werten der modernen Stadtgesellschaft konfrontiert, die durch das Callgirl Lili verkörpert werden. Der Kontakt mit ihr steht so symbolisch für die Beziehung zwischen der alten und neuen Welt. Als klar wird, dass nur Konkurrenz und Korruption zum Erfolg führen, ßwählt Xiao einen eigenen Weg, der für Regisseur Chen Kaige von Bedeutung ist: „Mein Film ‚Xiaos Weg‘ zeigt die Möglichkeit, eine Wahl zu treffen. Das ist wichtig.“
Heirate mich
D 2003, Regie: Uli Gaulke, Jeannette Eggert. 105 Min.
Die Filmemacher Jeannette Eggert und Uli Gaulke haben ein deutsch-kubanisches Paar nach dessen Hochzeit zwei Jahre lang begleitet, auch dann noch, als der erste Rausch des Verliebtseins längst verflogen war. Erniedrigende Behördengänge, ein verpfuschtes Weihnachtsfest – dem Paar bleibt nichts erspart, und die Zuschauer sollen daran teilhaben. Ab wann jedoch nicht der rhetorisch beschworene Geschlechterkampf oder der Kulturenkonflikt, sondern die Kamera ihr Schicksal wird, ist kaum noch auszumachen. Ein Fotoalbum in abendfüllender Länge, das deutlich macht: Das hier ist eigentlich Privatsache. Dass der Film nicht mit dem sozialen Ereignis der Hochzeit, sondern mit dem privaten der Geburt des gemeinsamen Kindes – live dabei im Kreißsaal! – endet, ist dann wieder nur konsequent. Vielleicht hat ja auch die Geburt nur stattgefunden (wir dürfen erfahren, dass Erik „eigentlich“ gar keine Kinder zeugen konnte), weil die Kamera dabei war.