Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
In deinen Händen
DK 2003, Regie: Annette K. Olesen. 102 Min.
Superrealistisches „Schlechtfühlkino“ nennt Annette K. Olesen selbst ihren Film. Den 34. in der Dogma-Zählung. Anna ist Pfarrerin in einem Frauengefängnis. Der dänische Knastalltag wird zwar Dogma-gemäß schlecht ausgeleuchtet, aber als erträglich dargestellt. Das Drama besteht in Annas unerwarteter Schwangerschaft. Das Kind könnte missgebildet auf die Welt kommen. Nun wird die Sache mit dem Glauben zur Frage um Leben und Tod. Und wieder wird deutlich, dass die Dogma-Bewegung ja nicht umsonst so heißt. Nicht nur ringt sie mit den letzten Dingen, mit Religion, Krankheit, Tod. Es ist auch egal, woran man glaubt, an Geister, den Menschen, den bösen lieben Gott. Entscheidend ist der Glaube, durch das eigene Tun etwas bewirken zu können. Ruhig und intensiv wie ein Vaterunser hat die Regisseurin ihren Film um Annas Entscheidung herum inszeniert und dabei auf Dogma-übliche Reißschwenks verzichtet. Die deuteten einmal an, dass man sich über die Brüchigkeit seines Glaubens durchaus im Klaren war. Nun scheint er ganz verloren, existiert nur noch als hilfloses Trotzdem im Stillstand.