Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Lilya 4-ever
S 2002, Regie: Lukas Moodysson. 109 Min.
Mit „Raus aus Åmål“ und „Zusammen!“ ist der schwedische Regisseur Lukas Moodysson bekannt geworden. In beiden Filmen spielten Jugendliche eine zentrale Rolle, bei beiden Filmen hatte es der Regisseur geschickt verstanden, trotz aller Zeitkritik den Zuschauer in bester Stimmung zu hinterlassen. „Lilya 4-ever“ dagegen ist Überwältigungskino der ganz anderen Art; ein Film, der die Zuschauer – ganz im Sinne seines Autors – „wie ein Zug überfährt“. Er zeigt das Schicksals der 14-jährigen Lilja, deren Hoffnungen darauf, aus dem Elend der verwahrlosten Plattenbauten Osteuropas herauszukommen, sie nur wieder in den nächsten Kreis der Hölle führen. Eine veritable Passionsgeschichte. Dass Moodyssons Film trotz der fast unmäßigen Anhäufung von Schlechtigkeiten als Erzählung über die Realität genommen wird, ist seiner Poetik des Elends zu verdanken: dem Blick für das Spezifische, mit dem er besonders die Szenen der Jugendlichen inszeniert. Vor allem aber ist es die Kraft seiner Hauptdarstellerin Oksana Akinshina, die den Film aus den ausgetretenen Pfaden der Martyriumsgeschichte zu holen vermag.