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Archiv-Artikel

NEU IM KINO Diese Woche frisch

Willkommen bei den Sch’tis

F 2008. Regie: Danny Boon. 106 Min.

Diese Komödie wäre im Grunde komplett vernachlässigenswert, gäbe es da nicht diese Zahl: Mehr als 20 Millionen Besucher hatte „Willkommen bei den Sch’tis“ in Frankreich, mehr als jemals ein anderer Film seit dem Beginn christlicher Zeitrechnung. Man kann nun herumrätseln, was die große Film-Haute-Cuisine-Nation Frankreich dazu treibt, sich auf ein derart unraffiniertes Regionalküchenprodukt zu stürzen. Denkt man aber an die so viel brachialere deutsche Erfolgskomödienvariante à la Bully Herbig, wird man dann gleich freundlicher gesinnt. Regisseur Danny Boon, der eigentlich Daniel Hamidou heißt, hat dem knapp vor der belgischen Grenze real existierenden Dörfchen Bergues, in dem der Film spielt, jedenfalls einen Tourismusboom sondergleichen verschafft.

Let’s make money

Österreich 2008. Regie: Erwin Wagenhofer. 110 Min.

Beispiel reiht sich an Beispiel, und in dieser Hingabe an die schiere Materialfülle reduziert Erwin Wagenhöfer sein Anliegen auf immer dieselbe Botschaft: Der Westen vermehrt seinen Reichtum auf Kosten der Dritten Welt, die neoliberalen Pofiteure privatisieren die Gewinne und sozialisieren ihre Verluste. Beides ist gewiss zutreffend, nur als Erkenntnis nicht sonderlich originell. Die eigentlich entscheidenden Fragen bleiben ausgeblendet: Wie es so weit kommen konnte und welche Rolle wir – die Gesellschaft – in dem Ganzen spielen. Durfte sich der Zuschauer in Wagenhofers Erfolgsdoku „We feed the world“ noch an die eigene Nase fassen und musste versprechen, fortan beim Einkauf die Trinität aus regional, öko und fair gehandelt zu respektieren, so beiben ihm solche Handlungsgebote dieses Mal erspart.

WILLKOMMEN BEI DEN SCH’TIS in 13 Kinos LET’S MAKE MONEY in 10 Kinos