Neu im Kino : Diese Woche frisch
Tony Takitani
J 2004, Regie: Jun Ichikawa. 75 Min.
Tony Takitani ist eine der traurigsten Figuren von Haruki Murakami, dem in aller Welt verehrten japanischen Autor. Und der gleichnamige Film von Jun Ichikawa, der ersten Verfilmung einer Erzählung des Autors, dreht sich nur um diese Melancholie. Tony Takitani (Issey Ogata) ist an Einsamkeit gewöhnt. Als einziges Kind eines Jazz-Musikers, der viel auf Reisen ist, wächst er auf – seine Mutter starb bei der Geburt. Er lernt früh, allein zu kochen und allein zu Bett zu gehen. Am liebsten zeichnet er mit nadelspitzem Bleistift präzise Maschinen nach. Er wird Illustrator, verdient gutes Geld, sein Leben fließt genauso ereignislos dahin, wie er sich das wünscht. Doch dann verliebt er sich. Er heiratet und fühlt zum ersten Mal, wie einsam er gewesen ist. Das Seltsame dabei ist: Je harscher man immer wieder daran erinnert wird, dass man sich in einem Film befindet, desto näher geht einem diese Geschichte. Man kann sich auf einmal in diese Figuren hineinversetzen, die nie wissen, was sie empfinden sollen. Gut, dass die erste Verfilmung einer Erzählung von Haruki Murakami nicht in Hollywood versucht wurde.
Playa del Futuro
D 2005, Regie: Peter Lichtefelde. 94 Min.
In seinem zweiten Film hat sich Peter Lichtefeld („Zugvögel – Einmal nach Inari“) die Banalisierung edler Gefühle wie Sehnsucht und Melancholie zur Aufgabe gesetzt. Die Begegnung mit dem Fremden – Peter Lohmeyer gibt einen Tapaskoch im Spanien – liefert manch skurrile Anekdote und stiftet Sinn in der Krise der eigenen, unzufriedenen Existenz. Mit Lichtefelds Vorbild Aki Kaurismäki, dem finnischen Meister der Trostlosigkeit, hat dieses Trostkino aber nur die Entschleunigung gemeinsam.