NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Taking WoodstockAng Lees neuer Film irritiert Erwartungen, indem er sich einem der Denkmäler der Gegenkultur gleichsam von einem Nebenschauplatz aus widmet. Anstatt eine Rekonstruktion des Festivals zu leisten, weicht Lee auf eine mild-komische Familiengeschichte aus. Im Mittelpunkt steht ein unsicherer junger Mann namens Elliot Teichberg, der das Festival mitinitiiert, ohne dessen Tragweite zu erahnen. Während der Ort von Horden von Hippies überrannt wird, entwirft Lee eine Coming-of-Age-Geschichte, in deren Verlauf sich Elliot von seinen Eltern emanzipiert, sich zu seiner Homosexualität bekennt und Anschluss an den Aufbruch seiner Generation findet. So liegt der Reiz von „Taking Woodstock“ darin, dass er ein historisches Ereignis umläuft, anstatt es von innen heraus zu deuten. Nur einmal ist die Bühne zu sehen, wabernd wie eine paradiesische Insel. Eine Utopie als entrückte Drogenhalluzination, die nie ganz greifbar wird. In 9 Kinos Whisky mit Wodka In der im Filmgeschäft angesiedelten Komödie von Andreas Dresen spielt Henry Hübchen Otto Kullberg, einen älteren Schauspieler, auf dessen Namen als Werbeträger für einen Film man nur ungern verzichten würde. Als Ottos Neigung zum Alkohol aber den termingerechten Fortgang der Dreharbeiten bedroht, drängt der Produzent auf einen Ersatzmann. Fortan werden alle Szenen doppelt gedreht. Das ergibt eine flott-sarkastische Komödie, die ganz ohne Hollywoodklischees in deutscher Verkleidung auskommt. Dresens große Kunst besteht darin, die alltägliche Glanzlosigkeit der deutschen Filmarbeit als Hintergrund zu nehmen, vor dem die aktuelle Gegenwart, dieses schwer zu fassende, flüchtige Ding, mit ihrer zwiespältigen Stimmungslage umso heller aufscheint. In 12 Kinos