NEU IM KINO : Diese Woche frisch
A Serious ManFür die Coen-Brüder bedeutet „A Serious Man“ einen sehr interessanten Schritt. Denn hier wenden sie ihr Markenzeichen, eine elegante, schwer greifbare Ironie, auf zwei Gegenstände an, die sich diesem Zugriff entziehen: die eigene Kindheit und das Unbedingte der Religion. Das Minneapolis des Films ist so nahe an der Autobiografie der Coens, wie es bei diesen großen Verfremdern nur denkbar ist, und die Fragen der Religion werden mit einer Insistenz gestellt, dass das Lachen immer wieder gefriert. Denn die Heimsuchungen des „ordinary man“ Larry Gopnik sind von der Qualität, auf die sich schwer adäquat reagieren lässt. Dass in Larry Gopnik ein moderner Hiob steckt, also ein gottgefälliger Mann, der gerade deswegen schweren Prüfungen unterzogen wird, ist verschiedentlich bemerkt worden – die Coens lösen die Hiob-Geschichte aber in die Paradoxien Kafkas hinein auf. Er ist nichts weiter als der Spielball einer Macht, gegen die es keinen Einspruch gibt: Es sind die Brüder Coen selbst, die hier auf unnachahmliche Weise Gott spielen. In 11 Kinos
Same Same But DifferentDetlev Bucks neuer Film basiert auf dem autobiografischen Roman „Wohin du auch gehst“ von Benjamin Prüfer, der darin seine Beziehung zu dem HIV-infizierten Barmädchen Sreykeo aus Kambodscha schildert. Ein Liebesfilm also. Einmal sieht man Ben bei der Erntearbeit auf dem Land im Kreise von Sreykeos Sippschaft stehen, und denkt sich: warum eigentlich nicht? Und das ist genau die Utopie des Films – dass es gehen könnte. In der Fremde mit einer todkranken Frau und ihrer Familie, die von dem jungen Mann aus Deutschland nichts weniger als Rettung, Überleben und Zukunft erwartet. Dass die Liebe reicht, ewig oder doch ziemlich lange währt und alles wieder ganz und gut macht. In 13 Kinos