neu im kino : Diese Woche frisch
Esmas Geheimnis
Österreich/Bosnien-Herzegowina/Deutschland/Kroatien 2005, Regie: Jasmila Zbanić. 90 Min.
Gleich der erste Langfilm der serbischen Regisseurin Jasmila Žbanić „Esmas Geheimnis – Grbavica“ hat einen wichtigen Preis erhalten – den Goldenen Bären. Grbavica ist ein Vorort von Sarajevo, der im Balkankrieg von der serbisch-montenegrinischen Armee kontrolliert worden ist. Gebäude sind dort besetzt und als Gefängnis und Folterkammern benutzt worden. Das Leid, das Menschen in Grbavica erfahren haben, ist immer noch irgendwie spürbar – und um eben dieses Unfassbare und Unaussprechliche geht es Žbanić in ihrem Film. Es geht um die Menschen, ihre Zwiespältigkeit und wie sie versuchen, mit ihren schrecklichen Erfahrungen zu leben. Esma (Mirjana Karanović) ist im Krieg in einem serbischen Konzentrationslager vergewaltigt worden und lebt nun mit ihrer zwölfjährigen Tochter Sara, die bei der Vergewaltigung gezeugt worden ist, in Grbavica. Die Verbindung zwischen Mutter und Tochter ist eng – das gibt Esma Halt. Ein Konflikt bahnt sich allerdings an, als Sara auf Klassenfahrt fahren will und dafür 200 Euro braucht. Sara besteht auf einer Bescheinigung über ihren Vater, die ihr eine ermäßigte Klassenfahrt erlauben würde. Esma hat ihrer Tochter stets erzählt, ihr Vater sei ein „Schechid“, ein im Krieg gefallener Held. Um nicht die Wahrheit sagen zu müssen, will Esma selbst das Geld auftreiben und jobbt als Kellnerin in einem Nachtclub. Dort begegnet sie einem ungewöhnlich mitfühlenden Mann, einem Bodyguard, der selbst seinen Kriegserinnerungen zu entkommen versucht. Gegen diese Liebesbeziehung stellt sich Sara aber vehement, sodass eine Konfrontation mit der Wahrheit unumgänglich scheint.