NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Mary & MaxIm Kino hat die handgemachte Kunst zuletzt mit Filmen wie „Coraline“ und „Der fantastische Mr. Fox“ eine Renaissance erfahren und sich aus der Nische des Studentenabschlussfilms ein gutes Stück befreit. Mit der Knetanimation „Mary & Max“ schüttelt sie nun auch den Ruch von Kinderfilm lässig ab. Wenn Regisseur Adam Elliot seinen Max nach einer allzu expliziten naiven Frage von Mary in der geschlossenen Anstalt landen lässt, dann ist das zwar überdreht und auf böse Weise albern, schlägt aber nie um in die unverbindliche Parodie einer Neurosenschau. Eigen bleibt dabei ein Humor, der auch über die schwersten Krisen seiner Figuren – nicht wenige an der Zahl – lachen kann, ohne diese auf eine Weise preiszugeben, die an Lächerlichmachung grenzt. Dass es Elliot gelingt, seine Figuren nicht nur im plastischen Sinne zum Leben zu erwecken, sondern sie darüber hinaus mit biografischer Tiefe und charakterlicher Komplexität zu versehen, ist die Grundbedingung für diesen wunderbar lakonischen Film. In 7 Kinos
Das Leben ist zu langIn seinem jüngsten Film erzählt Dani Levy die Geschichte des jüdischen Filmregisseurs Alfi Seliger, der nicht nur mit ansehen muss, wie ihn seine Frau mit einem Kollegen betrügt, sondern der auch ansonsten von einem Schlamassel in den nächsten stolpert. Als Regisseur einer Daily Soap wird er schon am ersten Drehtag gefeuert und seine Herzenssache, ein Spielfilm über die Mohammed-Karikaturen, läuft Gefahr, nie aus dem Projektstadium hinauszukommen. Levy hat diese ironische Reflexion über die Filmbranche, deren Tonfall mal an Woody Allen, mal an die Komödien der Coen-Brüder erinnert, mit zahlreichen metafiktionalen Elementen angereichert, die schließlich in einer Konfrontation Alfis mit seinem Schöpfer kulminieren. In 13 Kinos