NEU IM KINO : Diese Woche frisch
Persepolis
F 2007. Regie: Marjane Satrapi + Vincent Paronnaud. 96 Min.
Ein ausgesprochen kunstvoller Comicfilm, der elegant mit den fürs Genre notwendigen Vereinfachungen umgeht. Marjane Satrapis Zeichenstil nimmt die Tiefe aus den Räumen, betont die Zweidimensionalität und gibt den Figuren gleichzeitig eine sich in den Vordergrund drängende Präsenz. Die in Teheran geborene und heute in Paris lebende Comiczeichnerin erzählt von ihrer Kindheit im Iran, vom Aufwachen in der Zeit nach dem Sturz des Schahs und schließlich vom Exil. Dabei hat Satrapi der Versuchung widerstanden, aus ihrer Figur eine Heldin der Unangepasstheit zu machen. Im Gegenteil: „Persepolis“ zeichnet sich gerade durch die Schonungslosigkeit aus, mit der hier die Hauptperson auch das eigene inkonsequente, unschöne und manchmal sogar schäbige Verhalten schildert – das zudem oft vom verzweifelten Wunsch motiviert ist, doch noch irgendwie dazuzugehören.
4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage
Rumänien 2007. Regie: Cristian Mungiu. 113 Min.
Cristian Mungius Film spielt in Rumänien des Jahres 1987. Die Chronik einer illegalen Abtreibung, in den letzten Ceaușescu-Jahren. Aber „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ ist nicht einfach nur die Abrechnung mit einer untergegangenen Ideologie und Epoche. Es ist ein Film, den man nicht mehr los wird, weil seine Bilder sich in unser Gedächtnis senken. Gerade in seiner Sachlichkeit und Nüchternheit entwickelt er eine emotionale Wucht, die den Zuschauer weder überwältigt noch überrollt, sondern nur gebannt auf die Leinwand starren lässt. Auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes wurde Cristian Mungius Film völlig zu Recht mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
PERSEPOLIS: Delphi, fsk, FT Friedrichshain, Kulturbrauerei, Rollberg, Thalia Potsdam. 4 MONATE, 3 WOCHEN UND 2 TAGE: Broadway, Capitol, fsk, Kulturbrauerei, Passage, Thalia Potsdam